Psychother Psychosom Med Psychol 2009; 59 - A009
DOI: 10.1055/s-0029-1208150

Die Vorhersage ungünstiger Behandlungsverläufe bei stationärer psychotherapeutischer Behandlung mit Prädiktoren vom Beginn der Behandlung und aus der vierten Behandlungswoche

B Donaubauer 1, F Wilmers 1, A Fernbach-Fahrensbach 2, T Herzog 1
  • 1Werner-Schwidder-Klinik, Krankenhaus für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Bad Krozingen
  • 2Universität Freiburg

Trotz intensiver Bemühungen scheinen einige (5% bis 15%) Patienten von stationärer Psychotherapie gar nicht oder wenig zu profitieren. Es ist wichtig, nicht erfolgreiche Behandlungsverläufe frühzeitig zu erkennen. Die bisherigen Forschungsbefunde zur Vorhersage basieren zumeist auf Ausgangsmerkmalen der Patienten. Die Ergebnisse sind inkonsistent und zeigen eine eher geringe prognostische Validität der erhobenen Merkmale.

In der vorliegenden Untersuchung (n>1000) wurden zum Einen aggregierte Ausgangsmerkmale für die Regressionsgleichungen verwendet. Zum Anderen wurden Prozessdaten der routinemäßigen Zwischenuntersuchung in der vierten Woche der Therapie hinzugenommen. Mit Hilfe multipler und logistischer Regressionen wurden die Variablen auf ihren prädiktiven Wert für ungünstige Therapieergebnisse untersucht.

Zu Beginn der Behandlung sind vor allem die Motivation der Patienten, ein Risikoindex (der z.B. Arbeits- und Partnerlosigkeit enthält) sowie die aggregierte Ausgangsbelastung (u.a. Symptomatik und Komorbidität) von Vorhersagewert. Die in der 4. Behandlungswoche erhobenen Daten (z.B. der HAQ) erhöhen erwartungsgemäß die Richtigkeit der Zuordnung der Patienten zur Gruppe der „Non-Responder“. Mit den Daten von diesem Zeitpunkt ließ sich ein großer Anteil (75%) der etwa 4% ausmachenden „Non-Responder“ identifizieren. 81% der anderen Patienten wurden korrekt klassifiziert. Wegen der geringen Häufigkeit von „Misserfolg“ resultieren allerdings einige „falsch positive“.