Dialyse aktuell 2009; 13(1): 17
DOI: 10.1055/s-0029-1202950
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Sekundäre fokale segmentale Glomerulosklerose – Frühchen sind besonders gefährdet

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Publication Date:
10 February 2009 (online)

Quelle: Hodgin JB, Rasoulpour M, Markowitz GS, D'Agati VD et al. Very low birth weight is a risk factor for secondary focal segmental glomerulosclerosis. Clin J Am Soc Nephrol 2009; 4: 71–76

Thema: Menschen, die mit einem niedrigen Geburtsgewicht auf die Welt kommen – sei es aufgrund einer intrauterinen Wachstumsverzögerung oder einer Frühgeburt –, haben im Erwachsenenalter ein höheres Risiko Bluthochdruck oder eine chronische Nierenerkrankung zu entwickeln. Bekannt ist, dass ein niedriges Geburtsgewicht mit einer reduzierten Anzahl von Nephronen und einem erhöhten glomerulären Volumen assoziiert ist, ein Zusammenhang mit der Entstehung einer sekundären fokalen segmentalen Glomerulosklerose (FSGS) wurde bislang jedoch nicht festgestellt. Im Verlauf der sekundären FSGS kommt es zur Proteinurie bis hin zum nephrotischen Syndrom und häufig auch zur fortschreitenden Niereninsuffizienz.

Projekt: Die Wissenschaftler von der Columbia University, New York (USA), beschreiben 6 Patienten (2 Frauen, 4 Männer), deren klinische und pathologische Befunde auf eine FSGS hinwiesen. Bei den Probanden, die zwischen der 22. und der 30. Schwangerschaftswoche mit einem Durchschnittsgewicht von 1054 Gramm geboren wurden, war kein anderer der bislang bekannten Risikofaktoren für eine FSGS festzustellen. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Untersuchung lag bei 32 Jahren.

Ergebnis: Wie die Untersuchung der Patienten ergab, lag die Proteinmenge im 24–Stunden–Urin bei durchschnittlich 3,3 g (1,3–6,0 g/d), die durchschnittliche Kreatininclearance bei 89 cc/min (71–132 cc/min), der durchschnittliche Kreatiningehalt bei 1,2 mg/dl (0,9–1,5 mg/dl) und der durchschnittliche Albumingehalt im Serum bei 4,1 g/dl (3,4–4,8 g/dl). Kein Patient zeigte das Vollbild eines nephrotischen Syndroms, die Wissenschaftler deckten jedoch bei allen 6 Patienten eine sekundäre FSGS auf.

Fazit: Frühgeborene Babys mit sehr niedrigem Geburtsgewicht sind also stärker gefährdet, eine sekundäre FSGS zu entwickeln als solche, die normalgewichtig auf die Welt kommen. Da Nephrologen häufig die Historie erwachsener Patienten nicht so weit zurückverfolgen, wird dieser Risikofaktor womöglich häufig nicht erkannt.

Key words: sekundäre fokale segmentale Glomerulosklerose – niedriges Geburtsgewicht – Risikofaktor

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