Geburtshilfe Frauenheilkd 2009; 69(10): 907-914
DOI: 10.1055/s-0029-1186012
Übersicht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Einstellungen von Kinderwunschpaaren zum Umgang mit kryokonservierten Embryonen und Eizellen im Vorkernstadium – Übersichtsarbeit

Attitudes of Infertile Patients towards Donation of Cryopreserved Embryos and Pronucleus Stages for Different Uses – a Review of the LiteratureR. Armbrust1 , H. Kentenich1 , C. Sibold1 , U. Montag1 , H. Berth3 , C. Albani4 , A. Dinkel5 , A. Borkenhagen1 , 2
  • 1Fertility Center Berlin, DRK Kliniken Berlin I Westend, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Berlin
  • 2Abteilung für Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie, Universität Leipzig
  • 3Medizinische Psychologie und Medizinische Soziologie am Zentrum für Seelische Gesundheit, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden
  • 4Klinik für Psychotherapie und Psychosomatische Medizin, Universitätsklinikum Leipzig
  • 5Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

eingereicht 28.1.2009 revidiert 12.6.2009

akzeptiert 16.6.2009

Publikationsdatum:
22. Oktober 2009 (online)

Preview

Zusammenfassung

Die Kryokonservierung von Eizellen im Vorkernstadium, die in Deutschland routinemäßig angewandt wird, sowie die Kryokonservierung von Embryonen (meist im Ausland angewandt) bietet Kinderwunschpaaren eine zusätzliche Möglichkeit, ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Die Kryokonservierungstechnik erlaubt eine Reduktion der Behandlungszyklen, wodurch Risiken wie das Überstimulationssyndrom und Komplikationen im Zusammenhang mit der operativen Eizellenentnahme verringert werden können. In einem Review werden die Ergebnisse aktueller Studien zu Einstellungen, Akzeptanz, Wissen und dem Entscheidungsprozess im Umgang mit kryokonservierten Eizellen im Vorkernstadium und mit Embryonen dargestellt. Insgesamt identifizierten wir 24 Studien, die im Zeitraum von 2000 bis September 2008 publiziert wurden. Der Großteil der untersuchten Studien erfragte die Einstellungen der Paare bezüglich kryokonservierter Embryonen. Nur vereinzelt fanden sich Untersuchungen zu Einstellungen von subfertilen Paaren bezüglich kryokonservierter Eizellen im Vorkernstadium. Aktuelle internationale Studien zeigen, dass die Mehrheit der Kinderwunschpaare ihre kryokonservierten Embryonen für die eigene Kinderwunschbehandlung verwendet haben oder verwenden wollen. Gleichwohl entscheiden sich viele subfertile Paare dafür, ihre kryokonservierten Embryonen zu verwerfen. Eine abgeschlossene Familienplanung, eine erfolglose IVF-Behandlung oder andere persönliche Umstände sind dabei die häufigsten Beweggründe für subfertile Paare, ihre kryokonservierten Embryonen zu verwerfen. Trotz einer breiten Akzeptanz von Paaren mit Sterilitätsproblemen, ihre kryokonservierten Embryonen zu Forschungszwecken zu spenden, wie auch einer überwiegend positiven Einstellung gegenüber einer Spende der kryokonservierten Embryonen an andere Paare mit Kinderwunsch im Allgemeinen, entscheiden sich Kinderwunschpaare realiter nur äußerst selten zu einer solchen Spende. Der Entscheidungsprozess ist häufig von altruistischen Motiven geprägt, aber auch mit erheblichem emotionalen Stress verbunden.

Abstract

Two new treatments for couples experiencing infertility, cryopreservation of pronuclear stages which is a routine practice in German fertility clinics, and cryopreservation of embryos, which is mostly done in foreign countries, give these couples a chance to make additional attempts at pregnancy. The aim of this paper is to provide an overview of studies on acceptability, attitudes, concerns and the decision-making process of infertile couples with regard to their cryopreserved embryos and cryopreserved pronuclear stages. A total of 24 studies on this topic were found. All of the studies were published in the period between 2000 and September 2008. Most of the studies involved questioning infertile couples about their attitudes towards their cryopreserved embryos, while studies dealing with the attitudes of infertile couples towards cryopreserved pronucleates were rare. The analysis showed that the majority of infertile couples use their cryopreserved embryos for their own fertility treatment. In addition, many infertile couples choose to discard their cryopreserved embryos. This is due to several main factors: they have completed their families, they have undergone an unsuccessful IVF-treatment, or there are other personal circumstances that preclude these infertile couples from using their cryopreserved human embryos. Many other factors can influence a couple's decision. Thus, it is clear that the attitudes of infertile couples towards their cryopreserved embryos vary widely. Despite the great acceptance of infertile couples of the concept of embryo donation to other infertile couples or for research purposes, the donation option is fairly uncommon. While such a decision-making process is driven mainly by altruistic motives, making such a decision about the fate of surplus frozen embryos has been reported to be emotionally distressing.

Literatur

Robert Armbrust

DRK Kliniken Berlin, Westend
Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe

Spandauer Damm 130

14050 Berlin

eMail: r.armbrust@gmx.de