Anästhesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther 2009; 44(1): 10-13
DOI: 10.1055/s-0028-1128179
Fachwissen
Anästhesiologie
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Elektrochirurgie – Grundlagen und Risiken

Principles and risks of electrosurgeryGerald Huschak1 , Michael Steen1 , Udo X. Kaisers1
  • 1Department of Anesthesiology and Intensive Care, University of Leipzig, Germany. Email: gerald.huschak@medizin.uni-leipzig.de
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Publication Date:
29 December 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei vielen Operationen kommen elektrochirurgische Instrumente zum Einsatz. Diese dienen im Wesentlichen dem Schneiden und Koagulieren von Gewebe. Das Prinzip besteht in der Applikation von Wechselströmen mit hoher Frequenz. Das Gewebe erhitzt sich proportional zum Widerstand und dem Gewebedurchmesser. Nach der technischen Konfiguration der Elektroden werden bipolare und monopolare Elektrochirurgieinstrumente unterschieden. Die Nebenwirkungen der Elektrochirurgie (Verbrennungen, Interaktionen mit elektronischen Geräten inkl. Monitoring und Herzschrittmachern) erfordern Kenntnisse im sicheren Umgang mit hochfrequenten Strömen. Der Anästhesist als Manager der perioperativen Sicherheit des Patienten sollte ebenfalls über die notwendigen Kenntnisse der Elektrochirurgie verfügen. Der Artikel vermittelt Anästhesisten die Grundlagen der sicheren Anwendung der Hochfrequenzchirurgie (HF–Chirurgie).

Abstract

Electrosurgical instruments are routinely used in many applications by the surgeon. In principle, high–frequency electrical currents are used by passing trough tissue for cutting and coagulation. The heat generated by the electrosurgical unit is proportional to the resistance and diameter of the tissue. There are two commonly used electrosurgical modalities: monopolar and bipolar. Since negative side–effects of electrosurgery are possible (e.g. burn, interaction with other electric devices) a proper knowledge of all staff involved in electrosurgery is warranted. In the context of a safe perioperative patient management the anesthesiologist should know basic principles of high–frequency surgery as well. This article describes the main aspects of electrosurgery for anesthesiologists.

Kernaussagen

  • Die Nutzung elektrochirurgischer Instrumente erlaubt eine Schnittführung bei gleichzeitiger Blutstillung.

  • Monopolare HF–Chirurgie erfordert die Anlage einer Neutralelektrode.

  • Die Verwendung eines Hochfrequenzfilters (ESU–Block) in der EKG–Messkette erlaubt eine störungsfreie Anzeige des EKG, verhindert jedoch die Erkennung von Herzschrittmachersignalen.

  • Bei implantierten elektrischen Geräten ist ggf. in Absprache mit dem Operateur die Verwendung bipolarer Instrumente angezeigt.

  • Die Neutralelektrode soll auf trockener Haut nahe dem OP–Feld platziert werden, jedoch 15 cm entfernt von Schrittmacher– und EKG–Elektroden. Lang andauernde Operationen erfordern eine Reevaluation der Neutralelektrode.

  • Zu unbeabsichtigten Verbrennungen kann es kommen durch unkontrollierte Spülungen mit evtl. Ablaufversickerung in den Abdecktüchern oder durch Kontakt des Patienten mit geerdeten Retraktoren.

Literatur

Dr. med. Gerald Huschak
PD Dr. med. Michael Steen
Prof. Dr. med. Udo Kaisers

Email: gerald.huschak@medizin.uni-leipzig.de

Email: michael.steen@bergmannstrost.com

Email: udo.kaisers@medizin.uni-leipzig.de