Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(25): 1027-1029
DOI: 10.1055/s-0028-1125378
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ueber die Bedeutung der Syphilisbehandlunc mit Impfmalaria, Insbesondere fuer die Fruehsyphilis1)

Karl Zieler - Vorstand der Klinik
  • Aus der Universitätsklinik für Haut- und Geschlechtskrankheiten in Würzburg
1) Nach einem Fortbildungsvortrag und unter Verwertung der Bemerkungen zu dem Vortrage von F. Bering (Die Malariabehandlung der Frühsyphilis) auf der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Düsseldorf 1926.
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Wenn wir das Besprochene überblicken, so können wir sagen, daß die Behandlung der Syphilis mit Impfmalaria kein Verfahren für die allgemeine Anwendung außerhalb des Krankenhauses ist oder etwa für die Anwendung bei jedem Kranken, zumal mit Frühsyphilis. Die Frühsyphilis konnte auch schon bisher ohne Impfmalaria fast in jedem Falle geheilt werden, wenn das auch vielleicht mit Impfmalaria in manchen Fällen leichter und schneller gelingt. Späteres Uebergreifen auf das Zentralnervensystem (Meningorezidive usw.) wird auch durch Behandlung mit Impfmalaria und Salvarsan nicht verhütet. Es wird jedoch nach den bisherigen Erfahrungen wohl wesentlich seltener beobachtet als früher. Wir dürfen diese Behandlung natürlich nicht mit sonstigen Durchschnittskuren ohne Impfmalaria vergleichen. Daß jene mehr leistet, ist selbstverständlich. Vergleichbar damit ist nur eine kräftige, die Frühheilung anstrebende Behandlung (siehe K. Zieler, D. m. W. 1926 Nr. 2). Diese hat uns aber schon so gute Erfolge geliefert, daß wir es ruhig verantworten können, wenn einige wenige unserer Kranken mit Frühsyphilis auf diesem Wege nicht geheilt werden. Für diese tritt dann später die Impfmalaria in ihre Rechte. Abgesehen hiervon ist die Impfmalaria das wirksamste (unspezifische) Behandlungsmittel, das im Verein mit gründlicher „spezifischer” Behandlung die Nervensyphilis aller Krankheitsabschnitte, insbesondere die späten positiven Befunde in der Rückenmarksflüssigkeit am besten beeinflußt und hier Erfolge liefert, die uns früher versagt gewesen sind. Es ist wahrscheinlich, daß deshalb auch die Dauererfolge bessere sein werden. Sicheres können wir darüber bei der bisher nur kurzen Zeit der Nachbeobachtung nicht sagen, aber nach den Erfolgen bei der Paralyse wohl erhoffen. Die bisherigen Erfahrungen (Scherber, Bering u. a.) sprechen durchaus in diesem Sinne. Voraussetzung für derartige Erfolge ist aber, daß eine entsprechend kräftige Behandlung in der bisher üblichen Weise der Impfmalaria vorausgeschickt wird. Ebenso ist eine möglichst kräftige Nachbehandlung stets nötig, und zwar bei älterer Syphilis in der Regel in mehrfachen Kuren.

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