Dtsch Med Wochenschr 1928; 54(19): 776-778
DOI: 10.1055/s-0028-1125262
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Die Bedeutung der Senkungsgeschwindigkeit der Erythrozyten in der Differentialdiagnose der Leber- und Gallenwegserkrankungen

G. Noah, E. Hahn - Assistenzärzte
  • Aus der I. Inneren Abteilung des Städtischen Rudolf-Virchow-Krankenhauses in Berlin (Dirigierender Arzt: Geh.-Rat L. Kuttner.)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
27. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

1. Leberparenchymschädigungen unter dem Bilde der Atrophie ergeben stark verlangsamte S.R., des sogenannten Icterus catarrhalis verlangsamte oder normale, ganz vereinzelt leicht beschleunigte Werte. Bei Besserung des klinischen Zustandes pflegt die S.R. höhere Werte zu erreichen, eine Tatsache, die von prognostischer Bedeutung ist. Umgekehrt findet sich beim Icterus luicus beschleunigte Senkung.

2. Zirrhosen (mit Ausnahme der Cirrhose cardiaque) sowie Tumoren zeigen beschleunigte S.R. Das Gleiche gilt für Cholezystopathien.

3. Differentialdiagnostisch besonders wertvoll ist uns die S.R. bei den Fällen von akuter bzw. subchronischer Atrophie, in der Trennungsmöglichkeit des „Icterus catarrhalis” vom Icterus luicus, sowie in der Möglichkeit, Parenchymschädigungen vom mechanischen Verschluß durch Stein oder Tumor, der meist Beschleunigung der S.R. hervorruft, zu trennen.

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