Nachruf - Vittorio Ventafridda

Gianvittorio Ventafridda wurde am 29. Oktober 1927 in Rogona geboren, einer kleinen norditalienischen Stadt in der Nähe von Udine. Er studierte Medizin in Pavia bis 1952 und verbrachte dann 4 Jahre in den USA, wo er seine Ausbildung in der Anästhesie absolvierte. Von 1980-1993 war er der Direktor der Palliativabteilung am Nationalen Tumorinstitut in Mailand. Seit 1984 war er Leiter des WHO-Zentrums für Palliativmedizin in Mailand und seit 1993 Berater der WHO zur Palliativmedizin.

Er war einer der Gründer der International Association for the Study of Pain und der Floriani Foundation. Die Gründung der European Association for Palliative Care (EAPC) 1988 ging vor allem auf seine anhaltende Motivation und seine Energie zurück. Er war Mitbegründer und Ehrenpräsident der EAPC und fühlte sich der Entwicklung der EAPC und der Palliativmedizin in Europa stets tief verbunden.

Ich habe Vittorio Ventafridda bei einer Konferenz des Research Steering Committee der EAPC in 1996 kennengelernt und war sofort von seinem Enthusiasmus beeindruckt, mit dem er mir erklärte, wie wichtig die Entwicklung der Palliativversorgung in Deutschland für die europäische Entwicklung sei. Glücklicherweise konnten wir ihn beim 1. Forschungskongress der EAPC in Berlin 2000 als Ehrengast begrüßen und ihm zeigen, was in Deutschland mittlerweile gewachsen war.

Gianvittorio Ventafridda (Bild: European Association for Palliative Care).

Vittorio Ventafridda starb am 23. Oktober 2008 im Hospiz Pio Albergo Trivulzio in Mailand. Trotz der schweren Folgen eines Schlaganfalls hatte er in den letzten Jahren unverändert Anteil genommen an der EAPC. Er hat die Entwicklung der Palliativmedizin in Europa entscheidend beeinflusst und diente durch seine Persönlichkeit vielen Palliativmedizinern in vielen Ländern als Vorbild.

Wir trauern um unseren Freund und Mentor, um den Pionier der Palliativmedizin Vittorio Ventafridda.

Prof. Lukas Radbruch

Präsident der European Association for Palliative Care (EAPC)

Klinik für Palliativmedizin, RWTH Aachen