Dtsch Med Wochenschr 1954; 79(39): 1445-1448
DOI: 10.1055/s-0028-1119880
Therapie

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Ein neues Präparat für die antibiotische Therapie auf pflanzlicher Grundlage

W. D. Germer
  • Medizinischen Universitätsklinik und Poliklinik Tübingen (Prof. Dr. Bennhold)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
03. Mai 2009 (online)

Zusammenfassung

Vorläufiger Bericht über ein von Winter in der Kapuzinerkresse aufgefundenes Antibiotikum von Senfölcharakter.

Der im Gashemmtest auf eine große Anzahl von grampositiven und gramnegativen Bakterien bakteriostatisch wirkende Stoff wird nach peroraler Zufuhr in hoher Konzentration mit dem Urin ausgeschieden. Wegen der Lipoidlöslichkeit der aktiven Substanz gelingt ihr Nachweis im Blut nur in Ausnahmefällen. Bei erhöhter Permeabilität der Blut-Liquorschranke tritt der Wirkstoff in den Liquor über. Im Duodenalsaft und im Stuhl konnte der Stoff nicht nachgewiesen werden.

Das Mittel wird ohne Nebenerscheinungen vertragen. Es stellt eine Bereicherung des Arzneischatzes dar.

Eine Indikationsabgrenzung ist bisher noch nicht möglich. Gute therapeutische Erfolge wurden bei Infektionen der ableitenden Harnwege und bei „grippalen” Infekten erzielt. Auch bakterielle Infektionen der oberen und unteren Luftwege werden in der Regel günstig beeinflußt. Sekundärinfizierte Bronchiektasien sprechen auf Inhalationsbehandlung an. Das Mittel versagte bei Gallenwegsinfektionen. Ebenso wenig sprachen—trotz guter In-vitro-Empfindlichkeit der jeweiligen Stämme—typhöse Erkrankungen oder Typhusdauerausscheider auf die Behandlung an. Von besonderem Interesse ist die Wirkung des Mittels beim experimentellen Q-Fieber des Meerschweinchens.

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