Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-0028-1117351
Migrationsspezifische Aspekte der Sucht
Das Suchthilfesystem in Deutschland wird von Menschen mit Migrationshintergrund seltener und oftmals später in Anspruch genommen als von Menschen ohne Migrationshintergrund. Als Gründe werden z.B. Sprachbarrieren, eine nicht ausreichend migrantensensible Ausrichtung der Suchthilfe und institutionelle Rahmenbedingungen diskutiert. Ebenfalls gibt es Hinweise, dass ein anderes Suchtverständnis bzw. ein anderer Umgang mit Sucht und Drogen (z.B. Tabuisierung oder andere Toleranzschwellen) und ein geringer Bekanntheitsgrad vorhandener Beratungs- und Hilfesysteme von Bedeutung sind. Zusätzlich kann von z.T. unterschiedlichen Verläufen der Suchterkrankungen von Menschen mit Migrationshintergrund ausgegangen werden. Die Zeitspanne vom ersten Konsum bis zur Abhängigkeit scheint deutlich kürzer zu sein, darüber hinaus kommen spezifische Begleiterkrankungen, wie z.B. Hepatitis C bei Opiatabhängigen, häufiger vor. Häufige Therapieabbrüche werfen darüber hinaus Fragen bezüglich einer zielgerichteten und bedarfsgerechten Behandlung auf. In dem Arbeitskreis werden einerseits diese Erkenntnisse dargestellt und andererseits Ansätze zur Überwindung dieser Probleme diskutiert.