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DOI: 10.1055/s-0028-1117346
Suchtmedizin in Haftanstalten
Etwa 80.000 Menschen sind in deutschen Justizvollzugsanstalten (JVA) inhaftiert, ein Großteil davon aufgrund von Straftaten, die im Zusammenhang mit Drogenkonsum oder einer Drogenabhängigkeit begangen wurden. Etwa ein Viertel aller Inhaftierten gelten als problematische Drogenkonsumenten und etwa die Hälfte aller inhaftierten intravenös Drogenabhängigen konsumieren während der Haftzeit weiter Drogen. Substitutionsbehandlungen in Haft werden häufig mit eiligem ‘erzwungenen’ Abstinenzziel durchgeführt. In Ermangelung an sterilen Spritzutensilien gilt das gemeinsame Nutzen von Spritzen und Nadeln als gängige Praxis in Justizvollzugsanstalten, welche ein hohes Risiko für eine Übertragung von Hepatitis C- und humanen Immundefizienz-Viren (HCV bzw. HIV) birgt. Die suchtmedizinische und infektiologische Versorgung in Haftanstalten bedarf deutlicher Verbesserungen.
Mittlerweile liegen mehrere aktuelle bundesdeutsche Studien vor, welche die genannten Probleme bestätigen. In diesem Arbeitskreis werden die Studienergebnisse vorgestellt und im Anschluss daran sollen gemeinsam nächste praktische und politische Schritte zur Verbesserung der suchtmedizinischen und infektiologischen Versorgung in Haft erarbeitet werden.