Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V35
DOI: 10.1055/s-0028-1110073

Erste Erfahrungen bei der Anwendung des Femtosekundenlasers für die lamelläre Keratoplastik

PW Rieck 1
  • 1Berlin – Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Bei Erkrankungen des stromalen Hornhautgewebes stellt die oberflächliche oder tiefe anteriore lamelläre Keratoplastik eine Alternative zur perforierenden Keratoplastik (pKPL) dar. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die jeweils nicht betroffene Hornhautschicht geschont wird und keine Bulbuseröffnung erfolgt. Die mechanische oder mikrotom-assistierte Präparation der Hornhaut hat häufig Narbenbildung im Interface zwischen Empfänger- und Spendergewebe zur Folge, weshalb die Visusergebnisse mit dieser Technik in der Vergangenheit häufig enttäuschend waren. Die Anwendung eines Femtosekundenlasers kann aufgrund der hohen Präzision der stromalen Ablation ein wesentlich glatteres stromales Interface erzeugen. Methode: Ein Femtosekundenlaser (Femto LDV, Fa. Ziemer, Port, Schweiz) wurde für die stromale Ablation bei Spender und Empfänger verwendet. Die Tiefe der stromalen Narbe wurde prä- und intra-op. mit der C-Wave-Option eines mobilen Ultraschallpachymeters gemessen. Die Spenderlamelle wurde 0.2mm tiefer geschnitten, der Durchmesser der Lamelle wurde für Spender und Empfänger gleich gewählt. Ergebnisse: In der früh-postoperativen Untersuchung zeigte sich in allen Fällen ein klares Transplantat mit sehr gut adaptierten Rändern. In einigen Fällen war bereits nach wenigen Tagen kein Interface zwischen Spenderlamelle und Empfängerbett mehr erkennbar. Nach Stabilisierung des epithelialen Umbaus kam es zu einem deutlichen Visusanstieg um im Durchschnitt 3 Zeilen nach 2 Monaten. Perforationen oder andere Komplikationen traten nicht auf. Schlussfolgerung: Die lamelläre KPL mit dem Femtosekundenlaser ist der mechanischen und mikrotom-assistierten Präparation in Bezug auf Präzision, Schnittqualität und Reproduzierbarkeit sowohl für die Spender- als auch die Empfängeranwendung deutlich überlegen.