Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V28
DOI: 10.1055/s-0028-1110066

Knöcherne 2-Wand-Dekompression bei EO: Indikationen, Ergebnisse und induzierter Strabismus

E Bertelmann 1, PW Rieck 1
  • 1Berlin – Charité Campus Virchow-Klinikum

Hintergrund: Die Dekompression ist ein etabliertes chirurgisches Verfahren bei endokriner Orbitopathie nach medikamentöser Therapie und Strahlentherapie. Die Modifikationen der Dekompression (Anzahl und Kombination der Wände) unterscheiden sich durch unterschiedlichen Einfluss auf die prä- und postoperative Diplopie. Wir berichten über den Einfluss auf die postoperative Diplopie bei einem modifizierten 2-Wand-Dekompressionsverfahren durch Dekompression von lateraler Wand und Orbitaboden. Methode: Von 2006 bis 2008 wurden 112 Wand Dekompressionen (lat. Wand und Boden) bei Patienten mit endokriner Orbitopathie und über mind. 6 Monate stabilem Exophthalmus und vorausgegangener medikamentöser und Strahlentherapie von demselben Operateur in unserer Klinik durchgeführt. Prä- und postoperativer Schielwinkel, Reduktion des Exopthahmus sowie Visus und Komplikationen wurden erfasst. Ergebnisse: Bei 8 von 11 Patienten war der postoperative Schielwinkel kleiner, bei 3 Patienten war der Winkel konstant. Bei 4 von 11 Patienten wurde die zunächst zusätzlich geplante Schiel-OP durch die Dekompression überflüssig. Die mittlere Reduktion des Exophthalmos betrug 4,0mm. Schlussfolgerung: Ungünstiger Einfluss auf den Schielwinkel war bei unseren Patienten geringer als bei alternativen Verfahren. Induktion eines Schielwinkels trat bei unseren Patienten nicht auf. Eine mögliche Erklärung ist der Verzicht auf die Dekompression der medialen Wand.