Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V23
DOI: 10.1055/s-0028-1110061

Glaukom und trockenes Auge – eine überregionale Studie mit über 20.000 Partienten

C Erb 1, U Gast 2, D Schremmer 3
  • 1Berlin – Schloßpark-Klinik
  • 2Königswinter – IMMEDIS Dr. Roland Horn GmbH
  • 3München – GKM Gesellschaft für Therapieforschung mbH

Hintergrund: Ziel der Studie war die Untersuchung von Assoziationen zwischen Glaukom, Alter, begleitenden Erkrankungen, Medikamenten und trockenem Auge (TA) an einem großen Patientenkollektiv. Methoden: 20.506 Glaukompatienten wurden in über 900 Zentren bundesweit erfasst. Die ersten 30 konsekutiven Glaukompatienten pro Zentrum wurden in die Studie eingeschlossen. Erhoben wurden epidemiologische Daten, Glaukomform, Medikamente, Begleiterkrankungen, TA und die lokalen Symptome mittels eines Fragebogens. Ausgewertet wurden die Daten für das Primäre Offenwinkelglaukom (POWG), das Pseudoexfoliationsglaukom (PEX) und das Pigmentdispersionsglaukom (PDG). Ergebnisse: Frauen hatten häufiger die Assoziation Glaukom und TA als Männer (56,9 versus 45,7%). Die häufigsten Begleiterkrankungen waren die arterielle Hypertonie (48,1%), der Diabetes mellitus (22,5%), und das Sjögren-Syndrom (11,3%). In letzterer Gruppe war die Inzidenz für das TA am höchsten. Das TA war am häufigsten beim PEX-Glaukom, gefolgt vom POAG sowie dem PDG. Die Inzidenz des TA steigt mit zunehmenden Alter. Ab dem 50. Lebensjahr haben Frauen deutlich häufiger ein TA. Das TA kommt bei 3 oder mehr lokalen Antiglaukomatosa häufiger vor und steigt mit der Dauer der Glaukom-Erkrankung. Schlussfolgerungen: In diesem bundesweiten Register zeigte sich eine eindeutige Assoziation des TA mit dem Glaukomtyp, der Glaukomdauer und der Glaukomtherapie. Bei den lokalen Symptomen waren die Glaukompatienten mit einem TA wesentlich stärker belastet (Beispiel Fremdkörpergefühl: 33,5 versus 2,8%). Diese Daten zeigen eindrücklich die Relevanz des TA im Alltag von Glaukompatienten und sollte stärker berücksichtigt werden, um die Lebensqualität und auch die Compliance der Patienten zu verbessern.