Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V17
DOI: 10.1055/s-0028-1110055

Protonentherapie zirkumpapillärer Aderhautmelanome

I Georgieva 1, L Krause 1, G Willerding 1, NE Bechrakis 4, L Moser 2, S Höcht 2, D Cordini 3, MH Foerster 1
  • 1Berlin – Charité Campus Benjamin Franklin
  • 2Berlin – Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, Charité Campus Benjamin Franklin
  • 3Berlin – Hahn-Meitner-Institut
  • 4Innsbruck – Augenklinik Universität Innsbruck

Hintergrund: Zirkumpapilläre Aderhautmelanome sind eine seltene Variante des Aderhautmelanoms mit einem erhöhten Risiko für therapieinduzierte Optikusneuropathie und Visusverlust. Bisher sind die therapeutischen Möglichkeiten dieser Variante des Aderhautmelanoms begrenzt. Wir berichten zum ersten Mal über die Ergebnisse der Protonentherapie zirkumpapillärer Aderhautmelanome. Methoden: Es wurden in einer retrospektiven Studie 34 Patienten mit zirkumpapillären Aderhautmelanomen untersucht, die im Zeitraum von Januar 2003 bis März 2008 im Campus Benjamin Franklin der Charité primär mit Protonentherapie behandelt worden sind. Einschlusskriterien waren Aderhautmelanome, die mehr als 200° der Papillenzirkumferenz einnahmen. Die Bestrahlung erfolgte fraktioniert mit 4×15 Cobalt Gray-Equivalent. Ausgewertet wurden Visus, Rezidivrate und sekundäre Enukleationsrate sowie Therapiekomplikationen. Ergebnisse: Das Alter der Patienten betrug zum Therapiezeitpunkt im Median 53,7 Jahre (27–72 Jahre), der Median der Nachbeobachtungszeit lag bei 15 Monaten (1–60 Monate). Die Tumorbasis betrug im Median 6mm (2–15mm). In 63,6% der Fälle betrug der letzte Visus 20/200 oder schlechter, in 14% 20/50 oder besser. Eine Optikusneuropathie trat in 94% der Fälle ein, eine Strahlenretinopathie in 61.8%. Ein Sekundärglaukom wurde in 17.6% und eine Kataraktentwicklung in 70,6% der Fälle beobachtet. Sekundäre Enukleationen waren nicht indiziert. Schlussfolgerung: Die Protonentherapie ist eine sehr gute Therapieoption in der Behandlung des zirkumpapillären Aderhautmelanoms mit hoher Tumorkontrollrate und akzeptabler strahlungsbedingter Komplikationsrate bei guter Lebensqualität. Die Visusprognose ist langfristig eingeschränkt.