manuelletherapie 2009; 13(5): 219-220
DOI: 10.1055/s-0028-1109943
Erfahrungsbericht

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Der erfolgreiche Weg zum OMTler

H. Schwieder1
  • 1 BG Unfallklinik, Ambulantes Therapiezentrum, Tübingen
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Publication Date:
05 January 2010 (online)

Als sich einige von uns im Level 3-Kurs (Maitland-Konzept) mit Pieter Westerhuis über die Möglichkeiten der Weiterbildung unterhielten, erwähnte er die 2-jährige Orthopädische Manuelle Therapie-Ausbildung (OMT). Diese wird jährlich vom Deutscher Verband für Manuelle Therapie (DVMT) nach dem Maitland-Konzept angeboten. Sie baut auf dem IMTA-Kurssystem auf und vertieft einerseits die klinischen Fertigkeiten und hebt anderseits den wissenschaftlichen Aspekt in der Physiotherapie hervor. Nach näherer Information im Internet (www.dvmt.org) haben wir uns dann für diesen Werdegang entschieden.

Im November 2007 starteten wir mit der Ausbildung, konnten aber noch nicht überblicken, wie zeitintensiv diese werden würde. Auch das Arbeiten mit dem Laptop war für manche eine neue Herausforderung, die sich aber schnell in den Alltag integrierte. Wir tourten durch verschiedene Städte: München, Hamburg, Seligenstadt, Regensburg und Kempten. Der OMT-Fahrplan bestand aus 4 Wochenenden, an denen wir uns alle trafen und in Evidence-based Medicine (EBM), Online Recherchen, Statistik (mit Prüfung), Statistik-Software, Trainingslehre und Medical Sciences unterrichtet wurden. Weiterhin nahmen wir jeweils zu dritt an 3 Supervisionswochen teil, in denen wir Patienten über 4 Sitzungen behandelten. Ein Supervisor schaute uns dabei ständig auf die Finger und gab uns Tipps, damit wir schneller das klinische Muster des Patienten erkennen und effektiver behandeln konnten.

Am zeitaufwendigsten waren die 4 schriftlichen Arbeiten. Die Themen umfassten „nicht peripher-nozizeptive Schmerzmechanismen” und deren evidenzbasierte Behandlungsaspekte, die kritische Betrachtungsweise eines wissenschaftlichen physiotherapeutischen Artikels, das Thema Tennisellenbogen und dessen effektiver Behandlungsansatz und eine eigene Studie oder ein Literaturreview. Für die ersten 3 Arbeiten hatten wir jeweils 2 Monate, für die letzte mit Datenerhebung und Literatursuche mehr als 6 Monate Zeit.

Die Abschlussprüfung fand am 23. und 24. Oktober 2009 in München statt und beinhaltete das Vorstellen und Verteidigen unserer Studie bzw. Literaturreviews, die Befundung und Behandlung eines Patienten mit anschließender Diskussion, die Prüfung in Medical Science und die Manuelle-Technik-Prüfung. Trotz des Prüfungsstresses war die Stimmung nett und locker. Dazu trugen vor allem die Prüfer bei, die sich unter anderem um unser leibliches Wohl in Form von Getränken, Obst, Müsliriegeln und Süßigkeiten kümmerten ([Abb. 1]). Am Ende waren wir alle nur noch froh, dass wir diese beiden Tage ohne nachhaltigen Schaden überstanden hatten ([Abb. 2]).

Abb. 1 Die DVMT-OMT-Prüfungskommission: Jan-Herman van Minnen, Thomas Horre, Renate Wiesner, Trisha Davis-Knorr, Fiona Morrison, Thomas Schöttker-Königer und Dr. Hansjörg Knorr (von links nach rechts).

Abb. 2 Die DVMT-OMT-Prüflinge: Peter Glatthaar, Christian Vockensperger, Marianne Lanz, Wijnand Haantjes, Heide Schwieder, Tobias Nentwig, Lars Thörmer und Thomas Janser (von links nach rechts).

Fazit: Die Familien, die Partnerschaften und der Freundeskreis litten extrem unter dem 2-jährigen Aufwand, doch letzten Endes hat es sich für unseren beruflichen Werdegang 100 %ig gelohnt. Wir können mächtig stolz auf uns sein!!! Für die nachkommenden OMT-Wegbestreiter wäre es eine Überlegung wert, sich 1 Tag pro Woche zum Lernen oder Recherchieren frei zu halten, um nicht alles neben einer 40-Stunden-Woche erledigen zu müssen.

Vielen Dank vor allem an Fiona Morrison und Thomas Schöttker-Königer, die uns 2 Jahre lang mit Rat und Tat unterstützten und an alle, die uns als Supervisoren und Tutoren begleiteten.

Heide Schwieder

PT, DVMT-OMT

Email: zegra@orthentics.com

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