Dtsch Med Wochenschr 1972; 97(36): 1335-1338
DOI: 10.1055/s-0028-1107557
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Das Hyperabduktionssyndrom (Costoclavicularkompression)

Angiographische Untersuchungen und intraarterielle Druckmessungen an einem FallThe hyperabduction syndrome (costoclavicular compression): angiography and intra-arterial pressure measurement in one caseB. E. Strauer, H. Rastan
  • Medizinische und Thoraxchirurgische Klinik der Universität Göttingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
15. April 2009 (online)

Zusammenfassung

An einem 22jährigen Patienten mit Zeichen ausgeprägter arterieller Minderversorgung und neiiraler Schädigung beider oberer Extremitäten wurden Phlebographie, Arteriographie und intraarterielle Druckmessung in verschiedenen Armstellungen vorgenommen. In Adduktionsstellung ergaben sich ein regelrechter arterieller und venöser Kontrastmitteldurchfluß und ein normaler arterieller Druckablauf. In anterolateraler Abduktionsstellung (> 80°-100°) war ein kompletter arterieller und venöser Kontrastmittelstopp in Höhe des Durchtrittes der Gefäße zwischen erster Rippe und Schlüsselbein nachweisbar. Die arterielle Druckmessung ergab eine ausgeprägte Abnahme des systolischen Blutdruckes und eine fast aufgehobene Blutdruckamplitude. Nach Resektion der ersten Rippe beiderseits waren die angiographischen Befunde und die intraarterielle Druckmessung sowohl in Adduktionsstellung als auch in extremer Abduktionsstellung (135°) regelrecht. Sechs Monate nach der Operation war der Patient beschwerdefrei. Wie die Ergebnisse zeigen, handelte es sich um ein Hyperabduktionssyndrom, bei dem durch kombinierte angiographische Untersuchung und Df ückmessung in verschiedenen Armstellungen als Ort der Kompression des Gefäß-Nerven-Stranges der Durchtritt zwischen erster Rippe und Schlüsselbein nachgewiesen werden konnte. Bei ausgeprägten Kompressionserscheinungen ist die Resektion der ersten Rippe ein wirksamer therapeutischer Eingriff.

Summary

Phlebography, arteriography and arterial pressure recordings were performed in different positions of both arms of a 22-year-old patient with signs of marked impairment of arterial blood flow and nerve damage. When the arm was adducted there was a normal arterial and venous blood flow (as demonstrated by contrast-medium injection) and a normal arterial pressure pulse. Anterolateral abduction (>80° to 100°) produced complete arrest of arterial and venous flow at the level where the blood vessels passed between the first rib and clavicle. There was a marked decrease in systolic level and an almost absent pulse pressure. After the first rib had been removed bilaterally, arteriographie findings and intra-arterial pressure measurements were normal both on adduction and in extreme abduction (135°). About six months after the operation the patient was still without symptoms.

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