Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(44): 2265-2269
DOI: 10.1055/s-0028-1106532
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Wirkung von Digitalis auf die Kontraktilität des insuffizienten rechten und linken Ventrikels unter körperlicher Belastung

Effect of digitalis on contractility of the failing right and left ventricles during exerciseW.-D. Bussmann, G. Kober, M. Kaltenbach
  • Zentrum der Inneren Medizin, Abteilung für Kardiologie, Klinikum der Universität Frankfurt a. M.
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Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

Sowohl am normalen als auch am insuffizienten Herzen ist mit Hilfe der Kontraktilitätsparameter nach akuter Digitalisierung eine positive Inotropie nachweisbar. Das Ausmaß der Inotropiesteigerung ist in beiden Fällen relativ gering. Der geschwindigkeitssteigernde Effekt der Glykoside scheint am insuffizienten Herzen etwas stärker zu sein. Nur am insuffizienten Herzen geht die Digitaliswirkung in Ruhe und unter körperlicher Belastung mit einer Steigerung des Schlagvolumens und der äußeren Herzarbeit einher, während der enddiastolische Druck abnimmt. Damit sind die Digitalisglykoside in der Lage, eine belastungsbedingte Stauungsinsuffizienz günstig zu beeinflussen. Eine Indikation zur Digitalisierung ergibt sich bei Patienten, bei denen unter Belastung ein Anstieg des enddiastolischen Druckes und eine verminderte Kontraktilitätsreserve nachzuweisen oder zu erwarten sind. Die durch das Glykosid verbesserte Kontraktilität des Herzens und die ständige Reduzierung des enddiastolischen Druckes machen den positiven Digitaliseffekt aus. Es ist zu erwarten, daß bei einer Dauerdigitalisierung das Herz ständig sowohl in Ruhe als auch unter Belastung von diesen beiden Mechanismen profitiert. Die Kontraktilitätssteigerung durch das Glykosid ist dabei so gering, daß sie keine wesentliche Veränderung des Sauerstoffverbrauchs hervorruft.

Summary

Intra-ventricular pressures were measured at rest and during simulated exercise before and after intravenous administration of 0.6 mg beta-methyldigoxin in 16 patients (right ventricular measurements in 11, left ones in five), measurements in the right ventricle being taken before and 30–45 min after, in the left ventricle before and 20 min after injection of the drug. There was an increase in stroke volume and maximal cardiac work, while end-diastolic pressure fell. Cardiac glycosides can, therefore, favourably influence congestive cardiac failure on physical exertion. Digitalization is indicated in those patients who, on exercise, have an increased end-diastolic pressure and reduced contractility. The positive digitalis effect consists of improved contractility and sustained reduction in enddiastolic pressure. On maintenance digitalization it is to be expected that the heart will profit from both mechanisms, both at rest and during exercise. The increased contractility caused by the glycosides is, however, so small that it does not cause any significant change in oxygen consumption.

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