Dtsch Med Wochenschr 1975; 100(18): 990-995
DOI: 10.1055/s-0028-1106324
© Georg Thieme Verlag, Stuttgart

Pneumonie als Todesursache bei Kindern

Pneumonia as a cause of death in childrenC. Simon, C. Lange, D. Harms
  • Abteilung für Allgemeine Pädiatrie der Kinderklinik und Abteilung für Pathopathologie des Pathologischen Instituts der Universität Kiel
Further Information

Publication History

Publication Date:
07 April 2009 (online)

Zusammenfassung

In Schleswig-Holstein ist die jährliche Pneumoniemortalität bei Kindern vom zweiten Lebensmonat bis 15. Lebensjahr von 1,8 (1954-1958) auf 0,6 je 10 000 Kinder (1969-1973) zurückgegangen. In derselben Zeit sank die Gesamtsterblichkeit im gleichen Lebensalter von 14,5 auf 9,3 je 10 000 Kinder ab. Der Anteil von Pneumonien an der Gesamtsterblichkeit betrug 1971-1973 5,3%, im ersten Lebensmonat 1,6% und ab 16. Lebensjahr 2,3%. In der Reihenfolge der Häufigkeit der Todesursachen stand die Pneumonie bei den mehr als einen Monat alten Kindern an vierter Stelle (nach Unfällen, Mißbildungen und Neubildungen). Unter den Kranken der Universitäts-Kinderklinik Kiel hat die Pneumonieletalität von 1954 bis 1973 nicht abgenommen und schwankte zwischen 10 und 12%. Während die Letalität an »primärer« Pneumonie (ohne Grundleiden) von 5,7% (1954-1958) auf 1,1% (1969-1973) abfiel, stieg die Letalität an »sekundärer« Pneumonie in der gleichen Zeit von 16,8% auf 21,4% an. Die Gesamtzahl der mit einer Pneumonie behandelten Kinder vom zweiten Lebensmonat bis 15. Lebensjahr ging von 1954 bis 1973 um zwei Drittel zurück (1954-58: 1245, 1969-73: 406 Kinder). Die Häufigkeit der »primären« Pneumonien sank in derselben Zeit auf etwa ein Viertel ab, die der »sekundären« Pneumonien auf etwa die Hälfte. Die Heilungserfolge bei »primärer« Pneumonie in den letzten 10 Jahren können auf den Einsatz neuer, besser wirksamer Antibiotika zurückgeführt werden. Die noch unbefriedigenden Resultate bei den »sekundären« Pneumonien beruhen teils auf der durch das Grundleiden oder durch bestimmte Therapiemaßnahmen bedingten Abwehrschwäche, teils auf dem Vorkommen von ungewöhnlichen Erregern (Pneumocystis carinii, Tuberkelbakterien, Candida, Aspergillus), die zum Teil erst nach dem Tode nachgewiesen werden konnten.

Summary

The yearly death-rate from pneumonia in children aged one month to 15 years has fallen in Schleswig-Holstein from 1.8 (1954-1958) to 0.6 per ten thousand (1969-1973). At the same time, total death-rate in the same age group has fallen from 14.5 to 9.3 per ten thousand children. The proportion of pneumonia in the total death-rate was 5.3% in 1971-1973, 1.6% in the first month of life and, after the sixteenth year, 2.3%. Pneumonia was in fourth place (after accident, malformation and neoplasm) as a cause of death in those more than one month old. The death-rate due to pneumonia had not fallen between 1954 and 1973, varying between 10% and 12%. While death-rate of »primary« pneumonia (without other underlying disease) had fallen from 5.7% (1954-1958) to 1.1% (1969-1973), the death-rate of »secondary« pneumonia rose from 16.8% to 21.4% during the same period. The total number of children aged between two months and 15 years treated for pneumonia fell by two thirds from 1954-1973 (1245 to 406). The incidence of »primary« pneumonia during the same period fell to about a quarter, that of »secondary« pneumonia to one half. The unsatisfactory result in the treatment of »secondary« pneumonia is probably due to the underlying primary disease or a weakening of defence mechanisms by treatment or the occurrence of unusual causative organisms (pneumocystis carinii, tubercle bacilli, Candida, Aspergillus), demonstrated only after death.

    >