Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - R46
DOI: 10.1055/s-0028-1104727

Prognose, Therapie und Visusergebnisse alter PVR-Ablationes

D Sandner 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Dresden

Die Proliferative Vitreoretinopathie (PVR) bezeichnet die intraokulare, reaktive, nicht kontrollierte Proliferation von avaskulären fibrozellulären Membranen im Glaskörperraum und zu beiden Seiten der Netzhaut in Assoziation mit einer rhegmatogenen Netzhautablösung. Unbehandelt führen die sagitalen und zirkulären Glaskörpertraktionen wie tangentiale Traktionen auf der Netzhaut durch die Membranen zu einer dauerhaften Faltung und Zerstörung der Retina. Die PVR ist die Hauptursache für das Versagen der chirurgischen Therapie bei rhegmatogener Netzhautablösung und tritt dort in ca. 5% der behandelten Ablationes, meist nach 6–8 Wochen postoperativ, auf. Daneben finden sich Fälle mit „primärer“ PVR, bei länger bestehenden unbehandelten Ablationes. Risikofaktoren sind neben Anzahl und Größe der Netzhautforamina, eine Glaskörperhämorrhagie wie das Ausmaß einer Störung der inneren Blut-Retina-Schranke. Klinisch sind neben Sternfalten, als Ausdruck fokaler Proliferationen, zirkuläre Kontrakuren am hinteren Rand der Glaskörperbasis, radiäre Kontrakturen mit anteriorer Verlagerung der Netzhaut zum Ziliarkörper oder zur posterioren Irisfläche wie eine deutliche Netzhautverkürzung in fortgeschritteneren Stadien möglich. Während bei lokalisierter posterioren Traktion mit foramenferner Sternfalte eine primäre Buckelchirurgie erfolgreich sein kann, müssen in fortgeschrittenen Stadien Vitrektomie, Membrane peeling, ggf. relaxierende Retinotomien, Entfernung subretinaler Stränge mit zumeist Silikonölendotamponade erfolgen. Eine zusätzliche unterstützende Buckelchirurgie ist für den anatomischen Erfolg nicht in jedem Fall zwingend notwendig. Der postoperative Visusanstieg ist bei lange bestehender Makulaabhebung zumeist auf 0,1 limitiert. Vorgestellt werden eigene Ergebnisse nach Versorgung primärer älterer Ablationes mit mittleren und schweren PVR-Stadien.