Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - KV43
DOI: 10.1055/s-0028-1104724

Zwei immortalisierte klonale Zelllinien des adulten humanen kornealen Endothels mit unterschiedlichem Phänotyp

M Valtink 1
  • 1Institut für Anatomie, TU Dresden

Hintergrund: Primäre humane korneale Endothelzellen (HCEC) sind im Gegensatz zu Zelllinien nur limitiert verfügbar, Spender-abhängige Unterschiede erschweren die Reproduktion von Ergebnissen. Methoden: Eine immortalisierte HCEC-Population wurde an serumfreies Medium adaptiert, anschließend einem zweistufigen Klonierungsverfahren unterworfen und die erhaltenen klonalen Zelllinien charakterisiert. Ergebnisse: Es entwickelten sich zwei klonale Zelllinien (B4G12 und H9C1) mit deutlich unterschiedlichem Phänotyp. B4G12-Zellen bildeten einen strengen Monolayer stark adhärenter, polygonaler Zellen, die Generationszeit betrug 62,26±14,5h. Zellen der Linie H9C1 wuchsen dagegen nur schwach adhärent und bildeten Zellaggregate, die nach kurzer Zeit als proliferationsaktive Sphären im Medium schwammen. Die Generationszeit war mit 44,05±5,05h deutlich kürzer. Beide exprimierten die für HCEC typischen Proteine ZO-1, Connexin-43 und Na,K-ATPase alpha1. B4G12-Zellen exprimierten hauptsächlich Kollagen IV, aber kein Kollagen III und kaum Kollagen I, H9C1-Zellen dagegen hauptsächlich Kollagen III. Im Elektronenmikroskop erschienen B4G12-Zellen flach, H9C1-Zellen besaßen dagegen viele dünne Filopodien und im Vergleich nur wenig Endoplasmatisches Retikulum und Mitochondrien. Schlussfolgerung: Es wurden erfolgreich zwei immortalisierte klonale HCEC-Linien entwickelt, die als Modelle für terminal differenzierte HCEC (B4G12) oder HCEC-Progenitoren bzw. transitionelle HCEC (H9C1) extensiv genutzt werden können.