Die Therapie von Hirnmetastasen kann auf vielfältige Art und Weise durchgeführt werden
und ist u. a. von der Art des Primärtumors, der Lokalisation sowie der Anzahl und
Größe der Metastasen abhängig. Natürlich spielt der Allgemeinzustand des Patienten
ebenfalls eine sehr große Rolle bei der Therapieentscheidung. Um die bestmögliche
Therapie für den jeweiligen Patienten zu finden, ist eine genaue Diagnostik unbedingt
notwendig. Diese besteht zumeist aus einer CT und/oder einer MRT des Schädels. Oft
ist eine histologische Sicherung des Primärtumors oder bei CUP–Syndrom eine direkte
Biopsie unabdingbar, da es sich auch bei bekannter Tumorerkrankung, vor allem bei
solitären/singulären zerebralen Raumforderungen um andere, nicht maligne Läsionen
handeln kann (z. B. Entzündungen, Meningeome) oder um hirneigene Geschwulste im Sinne
eines Zweittumors. Ist der histologische Nachweis der Hirnmetastasen erbracht, wird
entschieden, ob eine operative Entfernung infrage kommt oder eine alleinige Strahlentherapie
sinnvoller ist. Auch eine Kombination aus Operation und Bestrahlung wird inzwischen
immer häufiger angewendet. Mit diesem Beitrag sollen die verschiedenen Methoden der
Therapie von Hirnmetastasen und deren praktische Anwendung aufgezeigt werden. Diese
werden ermöglicht durch die enge Zusammenarbeit zwischen Strahlenklinik (Direktor
Priv.–Doz. Dr. G. Stüben) und anderen Fachbereichen des Klinikums Augsburg.
Kernaussagen
-
Hirnmetastasen können Dank moderner Therapiemöglichkeiten inzwischen immer besser
und schonender behandelt werden.
-
Durch den gezielten Einsatz von Radiotherapie, Neuro– und Radiochirurgie werden mediane
Überlebenszeiten von 3–12 Monaten erzielt.
-
Bei einer solitären oder singulären Hirnmetastase ist die neurochirurgische Exstirpation
mit adjuvanter Ganzhirnbestrahlung der Standard.
-
Die Radiochirurgie kommt auch bei Patienten zum Einsatz, die aus verschiedensten Gründen
nicht operiert werden können (ungünstige Lage der Metastase, internistische Gründe,
Ablehnung der Operation etc.). Es werden ähnlich effiziente Ergebnisse erzielt wie
mit der Neurochirurgie.
Literatur
- 1 Cairncross JG, Posner JB.. The management of brain metastases. In: Walker MD, ed.
Oncology of the nervous system. Nijnhoff: Boston, MA 1983
- 2 Posner JB.. Intracranial metastases. In: Posner JB, ed. Neurologic complications
of cancer. Philadelphia, PA: FA Davis 1995: 77-110
- 3 Diener HC. et al. .Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Clinical
pathway – Hirnmetastasen. Stuttgart: Georg Thieme Verlag KG 2005
- 4
Patchell RA, Tibbs PA, Walsh JW, Dempsey RJ, Maruyama Y, Kryscio RJ, Markesbery WR,
Mcdonald JS, Young B..
A randomised trial of surgery in the treatment of single metastases to the brain.
N Engl J Med.
1990;
322
494-500
- 5
Vecht CJ, Haaxma–Reiche H, Noordijk EM, Padberg GW, Vermolen JHC, Hoekstra FH, Tans JTJ,
Lambooij N, Metsaars JAL, Wattendorff AR, Brand R, Hermans J.
Treatment of single brain metastasis: radiotherapy alone or combined with neurosurgery?.
Ann Neurol.
1993;
33
583-590
- 6
Steinmeier R, Rachinger J, Kaus M, Ganslandt O, Huk W, Fahlbusch R..
Factors influencing the application accuracy of neuronavigation systems.
Stereotact Funct Neurosurg.
2000;
75
188-202
- 7
Schackert G, Steinmetz A, Meier U, Sobottka SB..
Surgical management of single multiple brain metastases: results of a retrospective
study.
Onkologie.
2001;
24
246-255
- 8 Interdisziplinäre Leitlinien der Neuro–Onkologischen Arbeitsgemeinschaft (NOA) in
der Deutschen Krebsgesellschaft, AWMF Leitlinienregister Nr. 032/047 Diagnostik und
Therapie zerebraler Metastasen.
- 9 Wannenmache M, Debus J, Wenz F. Strahlentherapie. Berlin: Springer Verlag 2006
Korrespondenzadresse
Cornelia Pietsch
Zentralklinikum Augsburg Strahlenklinik
Stenglinstraße 2
86156 Augsburg
Telefon: +49?(0)821/400-2082
Fax: +49?(0)821/400-3311
eMail: cornelia.pietsch@klinikum-augsburg.de