Zusammenfassung
In einem zwei Jahre dauernden Topfversuch wurden Rhizom–Stecklinge von Asarum europaeum – Populationen, die sich in der Zusammensetzung ihres ätherischen Öles unterschieden,
mit gestaffelter Volldüngung und den Mangelkomponenten V–Ca, V–N und V–K gedüngt.
Population I enthält bis zu 90 % trans–Isoasaron. Im öl der Population II kommt außer
diesem Phenylpropan–Derivat auch der trans–Isoeugenolmethyläther bis zu 55 % vor.
Ein sinkendes Nährstoffangebot sowie ein Calcium– oder Stickstoff–Entzug wirkten sich
in allen Fällen reduzierend auf das Organ–Wachstum der unterirdischen Pflanzenteile
aus. Ein Kalium–Entzug zeigte hingegen keine evidente Veränderung der Wurzel– und
Rhizom–Bildung. Es traten bei allen Mangelbehandlungen populationsbedingte Differenzen
auf, die sich einerseits auf die Intensität der Wirkung, andererseits auf den Ort
der Reaktion (Wurzel : Rhizom) bezogen.
Auf die Zusammensetzung des ätherischen Öles und damit auf die populationseigenen
chemischen Besonderheiten hatte die Düngebehandlung keinen Einfluß. Diese Ergebnisse
stützen nachträglich die Annahme, daß geographisch differenzierte Populationen bei
der Haselwurz als „chemische Rassen” aufgefaßt wefden können, zumal keine entwicklungsphysiologische
oder jahreszeitliche Variation beobachtet werden kann.
Für die gewissenhafte Mitarbeit bei der Ausführung der Freiland– und Laborarbeiten
danken wir Frau M. Bernard, Fräulein G. Bier und Fräulein I. Högl.
Abstract
Two population samples of Asarum europaeum (a trans–isoasaron strain and a trans–isoeugenol + trans–isoasaron strain) were cultivated experimentally for two years. Growth of roots and
rhizomes was affected by Ca– and N–deficiency. Each sample reacted in a characteristic
manner to K–, Ca– and N–deficiency. The composition of the essential oils was independent
of treatment, growth and season. These observations prove that the populations investigated
represent different chemical races of Asarum europaeum.