Frauenheilkunde up2date 2008; 2(6): 507-520
DOI: 10.1055/s-0028-1098742
Geburtshilfe und Perinatalmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart ˙ New York

Das gesunde Neugeborene unmittelbar nach der Geburt

W. Rascher
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Publication Date:
18 December 2008 (online)

Kernaussagen

Diagnostische und therapeutische Maßnahmen unmittelbar nach der Geburt basieren zum einen auf dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis, zum anderen unterliegen sie den üblichen Strömungen, die rational nicht begründet sind.

Ziel des vorliegenden Beitrags ist eine Bestandsaufnahme der gesicherten und notwendigen Maßnahmen im Umgang mit gesunden Neugeborenen. Neben der Erfassung und Dokumentation des klinischen Verlaufs der Adaptation an das extrauterine Leben betrifft dies die Zufuhr von Flüssigkeit und Nahrung in denjenigen Fällen, in denen die Voraussetzungen für eine spontane Aufnahme ungünstig sind, so. z. B. bei einem Verlust von mehr als 10 % des Geburtsgewichts innerhalb der ersten 5 Lebenstage, bei Dehydratation oder einer Saugunfähigkeit des Kindes. Seit der Einführung des erweiterten Neugeborenen-Screenings werden durch die Blutuntersuchung am 2.–3. postpartalen Tag zahlreiche Stoffwechselkrankheiten zusätzlich erfasst. Zusätzliche Screening-Maßnahmen untersuchen das Hörvermögen und die Ausbildung der Hüfte. Ein weiteres Kapitel befasst sich mit der Vitamin-D- und -K-Prophylaxe sowie der Fluoridsupplementation. Bei spezifischen Störungen (Atmung, Blutzucker, Blutparameter), Infektionen oder bestimmten Risikofaktoren der Mutter ist ein Neonatologe hinzuzuziehen, der über das weitere diagnostische und therapeutische Vorgehen entscheidet. Absolute Indikationen zur Verlegung in ein spezialisiertes Zentrum sind gemäß der AWMF-Leitlinien gesondert aufgelistet.

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Prof. Dr. W. Rascher

Kinder- und Jugendklinik · Universitätsklinikum Erlangen

Loschgestraße 15

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Email: wolfgang.rascher@uk-erlangen.de

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