Laryngorhinootologie 2008; 87(10): 690-691
DOI: 10.1055/s-0028-1098028
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Schlaganfall - Obstruktive Schlafapnoe: ein Mortalitätsrisiko?

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Publikationsdatum:
09. Oktober 2008 (online)

 

Prospektive Studien haben gezeigt, dass die obstruktive Schlafapnoe bei Schlaganfallpatienten häufig und ein unabhängiger Risikofaktor ist. C. Sahlin et al. überprüften den Einfluss auf das Langzeitüberleben. Arch Intern Med 2008; 168: 297–301

Die Autoren schlossen 132 Schlaganfallpatienten, die mindestens 3 Wochen überlebt hatten, in die Studie ein. Alle waren Patienten einer Rehabilitationseinrichtung. Ein hämorrhagischer Insult lag bei 11,4% vor, und 37,1% erlitten mindestens 2 Schlaganfälle zum Zeitpunkt des Studieneinschlusses. Die umfangreichen Untersuchungen umfassten nächtliche Schlafapnoe-Aufzeichnungen, EKG, Blutdruckprotokolle, Überprüfungen des Blutzuckers, Messungen von Körpergewicht und Größe sowie der Mini-Mental-Test und der Barthel-Test.

Eine obstruktive Schlafapnoe lag bei 23 Patienten vor (17,4%), und 28 (21,2%) zeigten eine zentrale Schlafapnoe während Cheyne-Stokes-Atmung. Die Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe hatten durchschnittlich einen obstruktiven Apnoe-Hypopnoe-Index von 28 und einen zentralen Apnoe-Hypopnoe-Index von 2. Lag eine zentrale Form vor, betrugen die korrespondierenden Werte für die Indizes 3 und 33.

116 Patienten starben in der Nachbeobachtungszeit. In 74% der Fälle lagen kardiovaskuläre Ursachen vor. In die multivariate Analyse wurden zahlreiche Risikofaktoren einbezogen: Alter, Geschlecht, Bodymass-Index, Rauchen, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Vorhofflimmern und die Ergebnisse der psychologischen Tests. Auch unter deren Berücksichtigung war die obstruktive Schlafapnoe mit der Mortalität nach einem Schlaganfall positiv korreliert. Ein Index > 10 war ein unabhängiger Risikofaktor. Bei einem Index > 15 war das Sterberisiko im Vergleich mit Patienten ohne Schlafapnoe um 75% erhöht. Eine Assoziation zwischen zentraler Schlafapnoe und Mortalität bestand nicht.

Die unterschiedlichen Ergebnisse für Patienten mit zentraler und obstruktiver Variante der Schlafapnoe sehen die Autoren in der gestörten Durchblutungsregulation. Bei obstruktiver Schlafapnoe steigt der zentrale Blutfluss mit der Obstruktion an und fällt danach schnell ab. Dies führe zu einer plötzlichen Hypoxämie, die umso ausgeprägter sei, je stärker Gefäße verändert seien und der gewohnte Erfordernishochdruck unterschritten werde, meinen die Autoren. Demgegenüber nimmt bei der zentralen Schlafapnoe die Durchblutung in der Apnoephase ab und steigt nach deren Ende an.

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