Einleitung: Hochdifferenzierte neuroendokrine Tumore (typische Karzinoide) sind vergleichsweise
selten. Der Begriff der „atypischen Karzinoide“ wurde durch den Begriff der hochdifferenzierten
neuroendokrinen Karzinome abgelöst. Eine flexible bronchoskopische Probenentnahme
birgt das Risiko einer relavanten Blutung. Nur eine Minderheit der Patienten fällt
durch eine Flush-Symptomatik, Durchfälle oder Tachykardien auf. Meist werden diese
Tumore als Zufallsbefund diagnostiziert.
Methoden und Ergebnisse: Wir haben retrospektiv die klinische und endoskopische Präsentation histologisch
gesicherter hochdiffernzierter neuroendokriner Tumore und Karzinome der Lunge (n=17)
untersucht. Bei 5 Pat. (29%) bestanden initial Tachykardien und Schweißneigung, ein
typisches Flushsyndrom war bei 2 Pat (12%) nachweisbar. Eine erhöhte Ausscheidung
von 5-HIES war bei einer Patientin (6%) nachweisbar. Bei 10 Patienten (59%) bot sich
endoskopisch das typische Bild als roter, glatt begrenzter kugeliger Tumor. Bei den
übrigen Patienten fand sich eine atypische Präsentation, oder der Tumor befand sich
außerhalb des einsehbaren Bereichs. Die atypischen Präsentationen werden detailliert
dargestellt.
Diskussion: Die Diagnose eines hochdifferenzierten neuroendokrinen Tumors oder Karzinoms erfolgt
meist zufällig. Selten liegt ein klassisches Karzinoid-Syndrom vor. Die Kenntnis der
typischen, aber vor allem auch der atypischen endobronchialen Manifestationen ist
in Anbetracht des Blutungsrisikos für den Endoskopeur essentiell. Zur weiterführenden
Diagnostik gehören die Bestimmung der 5-Hydroxyindolessigsäure im Urin, Chromogranin
A und Serotonin im Serum sowie die Somatostatin-Rezeptorszintigrafie.