Pneumologie 2008; 62 - A26
DOI: 10.1055/s-0028-1096582

Defektdeckung der Trachea – neue Intention?

M Steinert 1, J Lautermann 2
  • 1Klinik für Thoraxchirurgie mit integriertem Lungentumorzentrum sowie
  • 2Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkunde am Krankenhaus Martha-Maria Halle-Dölau

Einleitung: Das Auftreten von posttherapeutischen Tracheastenosen nach angelegter Tracheostomie in offener oder minimal-invasiver Technik wird im eigenen Vorgehen analysiert. Dabei weist sich in einigen Fällen der Nichtmobilisierbarkeit der Trachea aus dem Mediastinum eine Besonderheit auf, indem ein ventraler Substanzdefekt der Trachea resultiert. Dieser kann durch autologe Transplantation von Chonca-Knorpel ersetzt werden.

Methoden: In einer retrospektiven Analyse aus dem letzten Jahr wurden sieben Patienten in unserem Krankenhaus interdisziplinär betreut, die auf Grund einer subglottischen Trachealstenose operativ betreut wurden. Alle Patienten wurden uns zur Einschätzung zugewiesen.

Ergebnisse: Bei den Patienten handelt es sich um 4 Frauen und drei Männer. Alle Stenosen waren postinterventionell nach verschieden langen Dekannulierungszeiträumen aufgetreten. Die Stenosen wiesen sich alle in subglottischer Position in einer maximalen Länge von 2cm aus. Alle Befunde wurden präoperativ durch interdisziplinäre Zusammenarbeit aller Fachabteilungen (Pneumologie, HNO, Thoraxchirurgie, Anästhesie) erhoben. Bei 5 Patienten erfolgte zunächste die konservative Therapie in Kombination von Elektroschlinge, interventioneller Laserapplikation und Stentversorgung mit suboptimalen Erfolg. 7 Patienten konnten komplikationslos einer Tracheaquerresektion nach simultaner funktionskritischer Schilddrüsenresektion mit intraoperativen Neuromonitoiring zugeführt werden. Ein Patient wurde postoperativ bei trachealer Instabilität mittels Stent versorgt. Das Outcome war funktionsoptimal. Ein weiterer Patient bedurfte der Transplantation von Ohrknorpel, um den ventralen Defekt der Trachea zuüberbrücken. Dieser entstand durch fehlende Mobilisierung aus dem Mittelfellraum nach koronarchirurgischen Eingriff. Die sieben Patienten erhielten alle die Tracheaquerresektion bei Erhalt der Pars membrancea mit Deckung einer Muskeltransposition vom medialen Anteil des M. sternocleidomastoideus meist von rechts nach links.

Diskussion: Die Tracheaquerresektion ist ein etabliertes Verfahren zur primären Resektion von subglottischen Stenosen nach konservativen Optionen. Bei ausgedehntem Defekt der ventralen Trachea und deren Nichtmobilisierung aus dem Mediastinum nach vorheriger z.B. Herzoperation ist die Defektdeckung mit Ohrknorpel eine Möglichkeit des adäquaten Luft-Verschlusses. Die eigenen Ergbenisse werden veranschaulicht. Das postoperative Outcome der Patientin ist auch in Abhängigkeit von den bestehenden Grunderkrankungen zu sehen.