Pneumologie 2008; 62 - A2
DOI: 10.1055/s-0028-1096558

Die LE-Zelle im Pleuraerguss – Ein seltenes, jedoch sehr wichtiges zelluläres Phänomen

T Beyer 1, K Nicolai 1, B Wagener 1
  • 1Lungenklinik Ballenstedt gGmbH

Einleitung: Einweisung einer 42-jährigen Frau unter Verdacht auf Pleuropneumonie. Klinisch seit ca. 4 Wochen progrediente Dyspnoe, febrile Temperaturen bis 38,6°C. Trockener Husten. Kein wesentlicher Auswurf. Röntgenologisch und thoraxsonographisch Darstellung einer Pleuraergussbildung rechts.

Methoden: Pleurapunktion und zytologische Untersuchung des Ergusssedimentes.

Ergebnisse: Zytologie: Sehr zellreiches Exsudat (Eiweiß 30,2g/l) von bunter Zellformel. Es finden sich Mesothelien, Histiozyten (auch als vielkernige Riesenzellen), z.T. kräftige Phagozytose von Zelltrümmern, reichlich neutrophile Granulozyten, Lymphozyten sowie eosinophile Granulozyten. Vereinzelt Phagozytose von eosinophilem amorphen Material durch neutrophile Granulozyten (typische LE-Zellen!). Keine Tumorelemente.

Beurteilung der Zytologie: Akuter Entzündungsprozess. Bei Nachweis von typischen LE-Zellen ist in erster Linie an eine Autoimmunerkrankung vom Typ des SLE zu denken. → Autoimmunserologie.

Diskussion: Durch sofortige zytologische Untersuchung eines Pleurapunktates können bei Nachweis von typischen LE-Zellen entscheidende ätiologische Hinweise hinsichtlich einer vorliegenden Autoimmunerkrankung gewonnen werden. Die später eingegangene Autoimmunserologie (SS-A/R0-AK stark positiv, AK gegen native DS-DNS positiv, Interleukin 2-Rezeptor 7.155) bestätigte die zytologische Diagnose SLE.