Hintergrund: Die Kombination aus 24h-pH-Metrie und Multikanal-Impedanz-Messung (pH/MII) ist eine
etablierte Methode zur Bestimmung gastroösophagealer Refluxepisoden unter laufender
medikamentöser Säuresuppression. Ziel unserer Studie war es bei therapierefraktären
Reflux-Patienten unter pH/MII-Kontrolle ein eskalierendes medikamentöses Therapieregime
zur Behandlung pathologisch gehäuft auftretender Refluxepisoden zu evaluieren (40mg
Esomeprazol, danach 80mg Esomeprazol, danach 80mg Esomeprazol mit additiver Baclofentherapie).
Methoden: Bei 138 Patienten unter 40mg Esomeprazol mit persistierenden reflux-assoziierten
Symptomen wurde eine 24h pH/MII durchgeführt. Patienten mit fehlendem objektierbarem
pathologischen Reflux (<73 schwach-, nicht- oder sauren gemischten Refluxepisoden)
wurden aus der Studie ausgeschlossen. Bei dokumentiertem pathologischen Reflux wurde
80mg Esomeprazol für 4 Wochen verabreicht. Der therapeutische Effekt wurde erneut
mittels pH/MII kontrolliert. Bei weiterhin vorliegendem pathologischen Reflux wurde
die Antirefluxtherapie weiter eskaliert und stufenweise additives Baclofen bis zu
einer Maximaldosis von 60mg verabreicht. 3 Monate nach Therapiemodifikation wurde
abschließend eine pH/MII durchgeführt. Ergebnisse: 45/138 (32,6%) Patienten unter 40mg Esomeprazol wiesen pathologische Werte in der
pH/MII auf. Bei 32/45 (71,1%) Patienten normalisierten sich die funktionsdiagnostischen
Werte nach 4-wöchiger Säuresuppression mit 80mg Esomeprazol. Baclofen wurde bei nur
bei 9 der verbliebenden 13 Patienten mit einer pathologischen pH/MII verabreicht.
3 Patienten lehnten aufgrund einer deutlichen klinischen Besserung unter 80mg Esomeprazol
eine weitere Therapieeskalation ab, ein Patient wurde fundopliziert. 2 der verbliebenen
9 Patienten mussten aufgrund von Nebenwirkungen des GABA1-Agonisten (Müdigkeit) die
additive Baclofentherapie abbrechen. Nur bei 2/7 Patienten, die die Studie protokollgemäß
beendeten, zeigte sich nach 3-monatiger Therapie mit 80mg Esomeprazol und 60mg Baclofen
eine normalisierte pH/MII. Schlussfolgerung: Die Verdopplung der Standarddosierung von Protonenpumpenhemmern führt bei einem beträchtlichen
Anteil von therapierefraktären Refluxpatienten mit einem objektivierten pathologischen
Reflux zu einer Normalisierung der Funktionsdiagnostik (pH/MII). Die additive Therapie
mit dem GABA1-Agonisten hat nur einen sehr begrenzten therapeutischen Effekt.