Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - P2
DOI: 10.1055/s-0028-1096313

„Anwendung einzelner ICF Items im Rahmen der Frührehabilitation zur Erfassung von funktionellen Defiziten und des Rehabilitationspotentials“

T Jovanovic-Mifsud 1, M Herceg 1, V Fialka-Moser 1
  • 1Univ. Klinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation, Wien

Hintergrund: Das Konzept der Internationalen Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) der WHO bietet eine weltweit anerkannte Basis für die Beschreibung der Gesundheitsprobleme und der funktionalen Gesundheit. Frührehabilitation bedeutet die gleichzeitige akutmedizinisch-kurative und rehabilitative Behandlung von Patienten mit einer akuten Gesundheitsstörung im Akutkrankenhaus. Ziel ist es, eine dauerhafte Beeinträchtigung der Körperfunktionen und Strukturen sowie der Aktivitäten und Partizipation zu vermeiden.

Fragestellung:

Ist eine stichprobenartige Auswahl von ICF Items als Ausdruck funktioneller Defizite im Bereich Mobilität und ADL, aus dem Core Set für muskuloskelettale Erkrankungen, geeignet und als Outcome-Parameter in der klinischen Routine der Frührehabilitation von Patienten mit muskuloskelettalen Erkrankungen anwendbar?

Methodik:

Zur Evaluierung der Validität und Sensitivität von ICF-Core Sets wurden im Rahmen einer prospektiven, multizentrischen, offenen Kohortenstudie Patienten der stationären Frührehabilitation im AKH Wien zu zwei Erhebungspunkten befragt.

29 Patienten mit einer muskuloskelettalen Erkrankung als Aufnahmediagnose; 11 Frauen und 18 Männer; Durchschnittsalter 57 Jahre (mind. 24 Jahre, max. 87 Jahre). Durchschnittliche Aufenthaltsdauer im Krankenhaus 9,3 d (mind. 3 d, max. 53 d).

Die ausgewählten ICF Items waren d410 (elementare Körperposition wechseln), d420 (sich verlagern), d415 (in einer Körperposition verbleiben), d450 (das Gehen), d510 (sich waschen ), d530 (die Toilette benutzen) und d520 (sein Körper pflegen).

Ergebnis:

Bei drei der ausgewählten Items ergab sich bei der Entlassung eine signifikante Besserung: d530 (p=0,001134; 17 von 29 Patienten gaben bei der Entlassung keine Beeinträchtigung mehr an). d410 (p=0,00001307; 19 von 29 Patienten zeigten bei der Entlassung keine Beeinträchtigung); d420 (p=0,000007744; 20 von 29 Patienten beschrieben keine Beeinträchtigung bei der Entlassung.

Für die restlichen Kategorien konnte eine positive Tendenz beobachtet werden.

Diskussion: Die Verwendung von den obengenanten ICF Items zur Erfassung von grundlegenden funktionellen Defiziten der Mobilität und ADL, scheint im klinischen Alltag sinnvoll. Eine kontrollierte Studie, die auch die Möglichkeiten zur Erfassung des Rehabilitationspotentials überprüft ist geplant.