Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - V10
DOI: 10.1055/s-0028-1096300

Rehabilitation nach endoprothetischem Kniegelenksersatz

A Karner-Nechvile 1
  • 1Institut für PMR, KH Wiener Neustadt, Wiener Neustadt

Fragestellung: Zusammen mit der Hüftegelenksendoprthetik zählt die Kniegelenksendoporthetik derezit zu den 2 häufigsten Gelenksersatzoperationen. 2006 wurden im LK Wiener Neustadt 321 Knieprothesen implantiert bei 283 Patienten, davon 35 bilateral simultan. Alle Patienten wurden nach der Operation dem Institut für PMR zur postoperativen Remobilisation und Rehbailitation zugewiesen.

Ziel ist, trotz standartisierten Nachbehandlungsprogrammen, auf Grund des hohen Durchschnittsalters (im LK WRN 67,7 von 44 – 85 Jahren) der Patienten und dadurch bedingter unterschiedlicher Multimorbidität und der unterschiedlichen Äthiopathologie der Gonarthrose an sich, nach der Rehebilitationszielsetzung eine individuelle Rehabilitationsplanung jedem Patienten zu ermöglichen.

Methodik: Alle Patienten am LK Wiener Neustadt werden spästestens am Operationstag zur Nachbehandlung zugewiesen. Therapieeinleitung erfolgt ab dem 2. postoperativem Tag. Therapieziele im Akutkrankenhaus sind:

  • kontrollierter, eventuell therapeutisch unterstützer rascher Ablauf der Entzündungsphase

  • möglichst rasche Gang- und Gelenksmobilisierung

  • Festlegung des individuellen Rehabilitationsziels = End-Ziel

  • Weitere poststationäre Rehabilitationsplanung – stationäre Rehabilitation/ambulante wohnortnahe Rehabilitation/Betreuung durch niedergelassenen Therapeuten.

Basierend auf den physiologischen Heilungsphasen wird das Therapieprozedere individuell angepasst. Der strukturierte, phasenhafte Ablauf der Gewebeheilung dient immer als Rehabilitationsgrundlage im Sinne des Belastungsaufbaus.

Neben der Rehabilitationsplanung, – Koordination und -überwachung, ist die rasche Diagnostik postoperativer Komplikationen und die Einleitung entsprechender therapeutischer Maßnahmen eine weitere wesentliche Aufgabe des Rehabilitationsarztes.

Die häufigsten Komplikationen sind: Haematome, Ödem und Ergussbildung, Thrombosen, Wundheilungsstörungen, Früh- und Spätinfekte, Paresen, Lockerungen, Gelenkskontrakturen, Patellaproblematiken.

Diskussion: Durch neue Op-Techniken und Innovationen in Materialen und Prothesenmodellen hat sich die Knieprothetik rasch zu einer Standardmethode entwickelt. Die Rehabilitation nach Implantation einer Knie-TEP ist für den nachhaltigen Erfolg einerseitz unabdingbar und andererseits hat sich die Rehabilitation den neuen Vorgaben anzupasst. Je nach Op-Technik und Operateur unterscheiden sich die standardisierten Nachbehandlungsschemata derzeit nur minimal. Ziel ist immer der schnelle Funktionsaufbau (ROM, Belasung, Mobilität). Das Endziel der Rehbailitation bestimmt letztendlich der Patient – die individuellen Bedürfnisse hinischtlich Aktivitätslevel (Sport, Hobbys, Freizeitaktivitäten, ...) müssen in den Rehbailitationsplan einbezogen werden.