Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 2008; 18 - V3
DOI: 10.1055/s-0028-1096293

Evaluation zweier Remobilisations-/Nachsorgestationen

T Bochdansky 1, M Böckelberger 1, W Laube 1, K Solti 1
  • 1Institut für PMR, LKH Feldkirch, Rankweil

Fragestellung: Seit 2005 gibt es am Landeskrankenhaus Rankweil (LKHR) und am Landeskrankenhaus Feldkirch (LKHF) – Schruns – zwei „interdisziplinäre Nachsorgestationen“, wobei erstere (Station A) unter der alleinigen Leitung der Abteilung für Physikalischen Medizin und Rehabilitation (PMR) steht und zweitere (Station B) unter der gemeinsamen Leitung der Abteilung für Innere Medizin und PMR. Station A entspricht eher der Definition „Remobilisation / Nachsorge“ und Station B eher der „Akutgeriatrie / Remobilsation“. Ziel der Untersuchung war es, die beiden Stationen zu evaluieren um anschließend die Ergebnisse für weitere strategische Planungen einander gegenüber zu stellen.

Methodik: Über einen Zeitraum von 6 Wochen wurden an beiden Stationen die Patienten zu Beginn der stationären Aufnahme und nach einem 2- bis 3 wöchigen Aufenthalt vor der Entlassung beurteilt.

Auf beiden Stationen erhielten die Patienten neben der aktivierenden Pflege physiotherapeutische Behandlungen. Aufgrund der unterschiedlichen Schwerpunkte in der Zuteilung der Patienten bekamen die Patienten am LKHR (Station A) noch zusätzlich Ergotherapie, und verschiedenste Formen physikalischer Modalitäten inklusive Hydrotherapie.

Neben den persönlichen Daten wurde auch die Zahl der operativen und konservativen Diagnosen erhoben. An beiden Abteilungen wurde weiters der erweiterte Barthel-Index (EBI), der Tinetti-Test (TT), die Austrian Mobility Scale (AMS) und die visuelle Analogskala-Schmerz (VAS) bestimmt. Auf der Station A wurde zusätzlich noch der timed-up-and-go Test (TUG) durchgeführt und die Zeit für eine 10 Meter Gehstrecke (10mT) gemessen.

Ergebnis: Das Durchschnittsalter betrug auf der Station A ( 16 Männer, 52 Frauen) 70 Jahre (Min. 16a, Max. 90a) und auf der Station B(12 Männer, 42 Frauen) 78 Jahre (Min. 49a, Max. 94a). Auf beiden Stationen verbesserten sich zwar alle Parameter, jedoch war die Verbesserung des EBI nicht signifikant, die Verbesserung der AMS auf Station A nicht signifikant und auf Station B schwach signifikant. Auf beiden Stationen waren jedoch bereits beide Ausgangswerte relativ hoch. Am deutlichsten war die Verbesserung der Schmerzen auf beiden Stationen und die Verbesserung des Gleichgewichtes (TT, TUG) auf Station A. Im Vergleich der beiden Stationen war lediglich die AMS bei Aufnahme und der EBI bei Aufnahme und Entlassung auf Station A höher. Laut Angaben der Verwaltung betrugen die Tageskosten auf Basis Station A (= 100%) auf der Station B 173%.

Diskussion: Insgesamt konnte dargestellt werden, dass im Rahmen eines Akutkrankenhauses durch einen ca. 2-wöchigen stationären Aufenthalt an einer „interdisziplinären Nachsorgestation“ eine Verbesserung des Gesamtstatus der Patienten erzielt werden kann. Das beschriebene Assessment kann in der klinischen Routine eingesetzt werden, es ist aufgrund des „Plafond-effektes“ lediglich zu entscheiden, welches der beiden verwendeten allgemeinen Mobilitätsscores verwendet werden sollte.