Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A118
DOI: 10.1055/s-0028-1096078

Verifizierung charakteristischer mammographischer und sonographischer Befunde nach intraoperativer Radiotherapie des Mammakarzinoms mittels histopathologischer und MR-mammographischer Korrelation

M Ruch 1, C Schöber 1, W Back 2, K Grosse 3, U Kraus-Tiefenbacher 4, W Frederik 4, S Schoenberg 1, K Wasser 1
  • 1Uniklinikum Mannheim, Institut für Klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim, Deutschland
  • 2Uniklinikum Mannheim, Institut für Pathologie, Mannheim, Deutschland
  • 3Uniklinikum Mannheim, Frauenklinik, Mannheim, Deutschland
  • 4Uniklinikum Mannheim, Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Mannheim, Deutschland

Ziel: Die intraoperative Radiotherapie (IORT) des Mammakarzinoms gewinnt zunehmend an Bedeutung. Umso wichtiger wird das Verständnis posttherapeutischer Veränderungen in der radiologischen Nachsorgediagnostik. Im Folgenden werden charakteristische sonographische und mammographische Befunde nach IORT anhand MR-mammographischer und histopathologischer Korrelation verifiziert.

Patienten und Methoden: In einer laufenden Studie werden die posttherapeutischen Veränderungen nach IORT untersucht. Charakteristische Veränderungen in Mammografie und Ultraschall werden in fünf Fällen dargestellt, bei denen die Befunde mittels MR-Mammografie oder Histopathologie korreliert wurden. Die fünf vorgestellten Patientinnen mit Mammakarzinom erhielten eine brusterhaltende Therapie mit IORT (alleine oder als Boost) zwischen 10/2003 und 8/2006. Neben den üblichen mammographischen und sonographischen Kontrolluntersuchungen erhielten drei Patientinnen eine posttherapeutische MRT. Drei Patientinnen erhielten posttherapeutisch eine Stanzbiopsie und/oder Feinnadelpunktion.

Ergebnisse: In den frühen (≤1 Jahr) mammographischen und sonographischen Untersuchungen zeigten alle Patientinnen eine umschriebene, oval oder rundlich konfigurierte flüssigkeitsäquivalente Läsion im ehemaligen Tumorbett, mit einem Durchmesser von 4 bis 6cm. In der Mammografie hatten alle Läsionen einen zarten Saum, in zwei Fällen mit Kalzifikationen, vereinbar mit entstehenden Ölzysten. Im Ultraschall fanden sich polypoide Randstrukturen, passend zu umschriebenen transparenten Arealen in der Mammografie. In der MR-Mammografie waren die polypoiden Randanbauten fettäquivalent ohne Kontrastmittelanreicherung. Die Biopsiezylinder aus dem Randbereich enthielten fibrotisches, fibrosklerotisches und verschiedenartiges nekrotisches Gewebe. Das Punktat war hämorrhagisch.

Schlussfolgerung: Nach IORT können große flüssigkeitsäquivalente Läsionen mit polypoiden Randstrukturen im Tumorbett auftreten. Diese entsprechen Hämatomen/Seromen mit ausgeprägtem verschiedenartig organisiertem Narbengewebe im Randbereich, unter anderem mit Fettgewebsnekrosen. Nach bisherigen Erkenntnissen entstehen daraus häufig große Ölzysten ohne weitere klinische Konsequenzen.