Zielsetzung: Die MLO- und die CC-Einstellung sind die Standardaufnahmen bei der Mammografie. Die
ML-Aufnahme wurde durch die MLO-Aufnahme abgelöst, weil diese bei vielen Frauen den
axillären Drüsenkörperausläufer vollständiger darstellt als die ML-Aufnahme. Mit dem
Reihenuntersuchungsprogramm für Brustkrebs wurde die Frage der Strahlenbelastung besonders
aktuell, weil gesunde Frauen mit Röntgenstrahlen untersucht werden. Es ist erforderlich,
die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. Deshalb haben wir untersucht,
ob die Strahlenbelastung bei MLO- und ML-Aufnahmen unterschiedlich ist.
Material und Methoden: Zwischen März 2007 und Mai 2008 wurden 36.133 Frauen mammografiert, 27.000 im Früherkennungsprogramm
und 9.133 kurativ. Dies bedeutet, dass insgesamt 72.266 MLO-Aufnahmen angefertigt
wurden. In 420 Fällen wurden zusätzliche ML-Aufnahmen benötigt zur Vorbereitung einer
Vakuumbiopsie oder Nadellokalisation sowie Beseitigung von Pseudoläsionen, die durch
die MLO-Technik bedingt sind. Die Aufnahmen wurden mit dem digitalen Vollfeld-Mammografiegerät
der Fa. Sectra erstellt.
Ergebnisse: Die Stahlenbelastung bei MLO-Aufnahmen lag zwischen 0,42 und 1,10 mGy mit einem Mittel
von 0,646 mGy. Bei ML-Aufnahmen bewegte sich die Dosis zwischen 0,33 und 0,89 mGy
mit einem Mittel von 0,54 mGy. Somit lag die Strahlenbelastung insgesamt bei MLO-Aufnahmen
deutlich höher als die bei ML-Aufnahmen. In keinem Fall lag die Dosis bei der ML-Aufnahme
höher als bei der MLO-Aufnahme.
Zusammenfassung: In vielen Ländern wurden qualitätsgesicherte Programme zur Früherkennung des Mammakarzinoms
etabliert. Da diese sich an symptomfreie Frauen richten, ist die Frage der Strahlenbelastung
von eminenter Bedeutung. Bei der MLO-Positionierung ist die Dosis höher als bei der
ML-Aufnahme. Es wäre zu überlegen, ob die ML-Positionierung neu diskutiert werden
sollte.