Hintergrund: Häufigkeit und Volumen von Mammaseromen nach brusterhaltender Operation mit oder
ohne IORT
Material und Methoden: 75 Patientinnen, konsekutiv zwischen 2005–2007 mit einer brusterhaltenden Operation
und einer IORT mit 20Gy (IntrabeamTM, Carl Zeiss Surgical) behandelt, wurden neben
82 weiteren, im gleichen Zeitraum ohne IORT operiert (=EBRT), eingeschlossen. Alle
157 Patientinnen hatten postoperativ (Median 38 Tage) ein Bestrahlungsplanungs-CT.
Die Volumina aller Serome wurden bestimmt. Zum Zeitpunkt des CTs wurden alle Patientinnen
klinisch mittels Inspektion und Palpation untersucht. Klinische und behandlungsbedingte
Einflussfaktoren wurden analysiert, einschließlich Alter, Gewicht, Größe, Body-Mass-Index
(BMI), Brustgröße, Tumorgröße, Tumorlokalisation und Zeitintervall zwischen OP und
Planungs-CT.
Ergebnisse: Hinsichtlich Alter, Gewicht, Größe, BMI und Tumorgröße waren die Gruppen normal verteilt,
während ein statistisch signifikanter Unterschied bestand hinsichtlich des Brustvolumens
und des Zeitintervalls OP-CT. Die Brustgröße war in der IORT-Gruppe 1.266,2ml und
in der EBRT-Gruppe 1.086,2ml (p=0,02). Das mittlere Zeitintervall OP-CT war entsprechend
37,3 Tage und 75,2 Tage (p=0,02). Die klinische Untersuchung aller Patientinnen ergab
palpable Serome bei 37 (23%), 17 (22%) aus der IORT-Gruppe und 20 (24%) aus der EBRT-Gruppe
(p=0,79). Kein Serom wurde bei insgesamt 124 Patientinnen (77%) dokumentiert, 60 (78%)
und 64 (76%). Ein signifikanter Unterschied bestand bei den CT-Seromen (p<0,0001):
105 (65%) Patientinnen insgesamt hatten Serome im CT, 62 (81%) aus der IORT-Gruppe
und 43 (51%) aus der EBRT-Gruppe, wohingegen 56 Patientinnen (35%) insgesamt, 15 (20%)
aus der IORT-Gruppe und 41 (49%) aus der EBRT-Gruppe überhaupt kein CT-Serom aufwiesen.
Das Zeitintervall zwischen OP und CT jedoch war in der IORT-Gruppe signifikant kürzer
als in der EBRT-Gruppe (Median 33 Tage vs. 44,5 Tage, p=0,004). In Hinblick auf alle
161 Patientinnen war das Zeitintervall OP-CT signifikant kürzer sowohl bei Patientinnen
mit klinisch palpablen Seromen (median 34 Tage) als auch bei Patientinnen mit CT-Seromen
(34 days) verglichen mit den Patientinnen, die kein klinisches Serom (39 Tage, p=0,009)
oder kein CT-Serom (55 Tage, p=0,0001) hatten.
Zusammenfassung: Die IORT des Tumorbettes beim Mammkarzinom mit niederenergetischen Röntgenstrahlen
geht nicht mit vermehrten klinisch palpablen oder behandlungsbedürftigen Seromen einher.
Die Rate an Seromen, die im CT diagnostiziert werden, ist bei den IORT-Patientinnen
höher als bei der Kontrollgruppe ohne IORT. Dies könnte durch den deutlich früheren
Zeitpunkt des CTs bedingt sein.