Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A77
DOI: 10.1055/s-0028-1096037

Trastuzumab reduziert die Anzahl an disseminierten Tumorzellen (DTZ) im Knochenmark von rezidivfreien Patientinnen mit Mammakarzinom

J Jückstock 1, B Rack 1, C Schindlbeck 1, S Hofmann 2, B Zill 2, A Rengel 2, R Feuerecker 2, I Mylonas 1, T Blankenstein 1, B Kost 1, W Janni 1, K Friese 1
  • 1Frauenklinik Innenstadt der LMU, Gynäkologische Onkologie, München, Deutschland
  • 2Frauenklinik Innenstadt der LMU, Tumorbiologie, München, Deutschland

Hintergrund: Zahlreiche Studien haben eine Assoziation von DTZ im Knochenmark mit einer ungünstigeren Prognose gezeigt. Zytologische Untersuchungen ergaben, dass einige dieser Zellen Her2/neu überexprimieren. Ziel der vorliegenden Studie ist, den potentiellen therapeutischen Nutzen von Trastuzumab bezüglich her2/neu-positiver DTZ bei Brustkrebs-Patientinnen nach Abschluss der Primärtherapie zu evaluieren.

Patienten und Methoden: Im Rahmen einer Pilotstudie wurden insgesamt 12 rezidivfreie Mammakarzinom-Patientinnen mit Nachweis von her2/neu-positiven DTZ für eine mittlere Zeit von 18 Monaten (StD 7,2) prospektiv beobachtet. Sie erhielten Trastuzumab (6mg/kg q3wx12mon, Initialdosis 8mg/kg). Zur Re-Evaluierung des DTZ-Status im Knochenmark wurden 3-monatliche Re-Punktionen während und im Anschluss an die Therapie durchgeführt. DTZ wurden mittels des monoklonalen Antikörpers A45-B/B3 identifiziert, (gegen Cytokeratin 8, 18 und 19 gerichtet), und gemäß der APAAP-Technik gefärbt. Die Bestimmung des Her2-Status erfolgte durch chromogene in situ Hybridisierung (CISH, Zymed, Deutschland).

Ergebnisse: Während bei allen Patientinnen zu Beginn mindestens 1 DTZ nachgewiesen wurde, zeigten nach Abschluss der Trastuzumab-Therapie nur noch 5 Patientinnen (41,7%) DTZ im Knochenmark. Die Zellzahl-Reduktion erreichte in der verbundenen Analyse nach Wilcoxon lediglich einen Trend (p=0.51); der Mann-Whitney-Test war jedoch diesbezüglich hochsignifikant (p=0.016). Der Her2-Status des Primärtumors stimmte in 50% der Patientinnen überein, während bei 6 Patientinnen die DTZ im Knochenmark eine Her2/neu -Überexpression zeigten, bei gleichzeitig negativem Her2-Status des Primärtumors.

Schlussfolgerung: Durch Bestimmung des Her2-Status' können DTZ im Knochenmark als möglicher Angriffspunkt für zielgerichtete Therapien identifiziert werden. Ob Patientinnen mit her2-positiven DTZ einen therapeutischen Nutzen durch Trastuzumab haben, -selbst bei her2-negativem Primärtumor-, muss in weiteren prospektiv randomisierten Studien evaluiert werden.