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DOI: 10.1055/s-0028-1096033
Insulin-like growth factor -1 (IGF-1) und IGF-1R in BRCA-1/2-Gen verändertem Mammakarzinom: Überexpression von IGF-1 in Mutationsträgerinnen
Fragestellung: IGFs und IGF-Rezeptoren bestehen aus einer Gruppe von pro-mitogenen Proteinen welche an Zellzyklus- und Apoptose-Mechanismen wesentlich beteiligt sind. Mehrere epidemiologische Studien belegen ein hohes Risiko für die Enstehung des Mammakarzinoms bei Patientinnen mit erhöhtem IGF-1 Serumspiegel. Ein weiterer wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung von Brustkrebs stellt die Mutation des BRCA1 oder BRCA2 Gens dar, welche in etwa 50% aller familiär-bedingter Brustkrebsfälle nachgewiesen werden kann. Ziel der vorliegenden Studie war es, mögliche Unterschiede der tumoralen IGF-1 und IGF-1R Expression bei Patientinnen mit positivem und negativen BRCA1/2 Mutationsstatus zu untersuchen.
Methode: Mittels Immunohistochemie wurde die tumorale Expression von IGF-1 und IGF-1R in 57 DHPLC-bestimmten Mutationsträgerinnen (49 BRCA1, 8 BRCA2) und 102 gematchten, nicht familiär-bedingten Brustkrebsfällen untersucht. Weiters wurde der in vitro–Effekt der Unterdrückung von BRCA1 mittels “siRNA silencing“ im Bezug auf die IGF-1 Expression untersucht.
Ergebnisse: BRCA1/2-mutierte Tumoren wiesen eine signifikant erhöhte stromale und epitheliale Expression von IGF-1 verglichen mit nicht familiär-bedingten Fällen auf (epithelial: 87,7% vs. 61,8%; p=0.001; stromal: 73,7% vs. 34,3%, p<0.001, Chi Square test), während die rein epithelial detektierte Expression von IGF-1R keinen signifikanten Unterschied zeigte (52,6% vs. 39,2%, p=0.310). In BRCA1/2-mutierten Fällen war IGF-1R signifikant mit epithelialem und stromalem IGF-1 ko-exprimiert (p=0.003, p=0.02), in spontanen Fällen jedoch nur mit epithelialem IGF-1 (p=0.02). Die siRNA-mediierte Unterdrückung von BRCA1 führte zu erhöhter IGF-1 Expression im Zellversuch.
Schlussfolgerung: Die erhöhte intratumorale IGF-1 Expression im BRCA1/2-mutierten Mammakarzinom könnte das aggressive Wachstumsverhalten von BRCA-1/2-mutierten Tumoren erklären und einen möglichen therapeutischen Angriffspunkt in dieser Population darstellen.