Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A67
DOI: 10.1055/s-0028-1096027

Dignitätsanalyse via Laminin-5-Immunhistochemie in fixierten Mamma-Bioptaten

B Henkel 1, R Dahse 1, A Merte 2, H Kosmehl 1
  • 1HELIOS Klinikum, Institut für Pathologie, Erfurt, Deutschland
  • 2HELIOS Klinikum, Frauenklinik, Erfurt, Deutschland

Zielsetzung: Das heterotrimere extrazelluläre Matrixprotein Laminin-5 (Ln-5, alpha3beta2gamma2) ist Ligand des Integrins alpha6beta4 und Kernprotein des epithelialen Adhäsionskomplexes (Verbindung von Epithelzelle und Basalmembran, BM). Die für das invasive Wachstum unabdingbare Auflösung des Adhäsionskomplexes kann durch die immunhistochemische Darstellung der gamma2-Kette von Ln-5 sichtbar und diagnostisch interpretierbar gemacht werden. Im Folgenden soll die Bedeutung von Laminin5 bei der Dignitätsklärung von Mammabioptaten untersucht werden.

Materialien und Methoden: Immunhistochemische Analyse von 65 diagnostischen Mammabiopsien (2005–2007). Primärer Antikörper: Ln-5, Klon D4B5, Chemikon USA, 1:10.000. Detektion: Streptovidin-Biotin-Technik, Autostainer, Dako, Dänemark. Ln-5-Bewertung: Die Beurteilung des Ln-5-Verlusts setzt obligat eine innere positive Kontrolle im histologischen Präparat voraus.

Ergebnisse: Nachgewiesene Ln-Muster: DCIS mit steigendem Malignitätsgrad zunehmender Ln-5-Partialverlust aus BM. LIN3: kompletter Verlust von Ln-5. Invasiv-duktale Karzinome: hochgradiger Verlust – immer mehr als 70% der Tumor-Stroma-Interface. Invasiv-lobuläre Karzinome stets Ln-5-Komplettverlust.

Lösung der Differentialdiagnosen mittels Ln-5-Immunhistochemie; (*=Fallzahl):

  • Tubuläres Karzinom (4) versus Adenose und andere benigne Läsion (33)

  • Radiäre Narbe und komplexe sklerosierende Läsion (5) versus invasiv duktales Karzinom (3)

  • Lobuläre Neoplasie (1) versus benigne Adenose (2)

  • DCIS bzw. intraduktales papilläres Karzinom (7) versus mikroinvasives Karzinom (6)

  • Primäres Mammakarzinom versus Karzinommetastase eines anderweitigen Karzinoms (4)

Zusammenfassung: Das Monitoring des epithelialen Adhäsionskomplexes via Ln-5-Immunhistochemie ist ein biologisch gut begründetes Verfahren zum Aufzeigen invasionsbereiter Zellen. Nur primäre Karzinome der weiblichen Mamma sind durch einen Ln-5-Verlust gekennzeichnet – Karzinome mit gesteigerter Ln-5-Deposition sind Metastasen anderer Karzinome in der Mamma.