Zielsetzung: Im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie werden Brustkrebspatientinnen durch
die Bestimmung von CA 15-3 und CEA in sechswöchigen Intervallen überwacht, um basierend
auf der Tumormarkerkinetik Fernmetastasen frühzeitig, d.h. im asymptomatischen Stadium,
zu entdecken.
Material und Methoden: Daten von 494 Studienteilnehmerinnen wurden analysiert. Als Indikator für eine Fernmetastasierung
diente ein reproduzierbarer 100%-Anstieg von CEA (Abbott, AxSYM) oder CA 15-3 (Roche,
Elecsys).
Ergebnisse: Von den Patientinnen ohne Fernmetastasen hatten <2% einen Tumormarkeranstieg (falsch-positiv,
Spezifität >98%). 61 Patientinnen entwickelten Fernmetastasen. 35 Patientinnen
(57%) zeigten zum Zeitpunkt der ersten Fernmetastasierung den oben definierten Anstieg
von CEA oder CA 15-3 (richtig-positiv, RP). Bei 24 Patientinnen (39%) stieg CA 15-3
alleine an, bei 8 Patientinnen (13%) CEA alleine und bei 3 Patientinnen (5%) beide
Marker. 26 Patientinnen (43%) zeigten keinen Tumormarkeranstieg zum Zeitpunkt der
ersten Fernmetastasierung (falsch-negativ, FN). Hormonrezeptor- und HER2-Status unterschieden
sich nicht signifikant zwischen RP und FN Patientinnen (p=0,4 bzw. p=0,1). Die Negativität
aller drei Merkmale (ER-, PR- and HER2-) trat jedoch bei FN Patientinnen signifikant
häufiger auf (p=0,03). Alle Patientinnen mit alleinigen Lebermetastasen waren RP (n=11,
p=0,0002), 8 (73%) von diesen litten an Oligometastasen. Alle Patientinnen mit alleinigen
Gehirnmetastasen waren FN (n=3, p=0,1).
Zusammenfassung: 57% der Patientinnen mit Fernmetastasen waren RP. Darunter befanden sich alle Patientinnen
mit alleinigen Lebermetastasen, 73% davon waren Oligometastasen. Ob die frühzeitige
Entdeckung dieser asymptomatischen Oligometastasen zu einer frühen Intervention und
damit zu einem besseren Therapieerfolg führt, muss gezeigt werden.