Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A14
DOI: 10.1055/s-0028-1095974

Morbus Bowen der Mamille mit gleichzeitigem DCIS der Mamma, ein Fallbericht

P Bolkenius 1, C Solbach 1, M Kaufmann 1
  • 1Goethe-Universität, Frauenklinik, Frankfurt am Main, Deutschland

Hintergrund: Der Morbus Bowen ist ein intraepidermales Carcinoma in situ ausgehend vom Plattenepithel. Erstmalig beschrieb Bowen diese Veränderung 1912 als präkanzeröse Dermatose. Der M. Bowen entwickelt sich üblicherweise in sonnenexponierten Hautarealen, kann aber überall an der Haut auftreten.

Fallbericht: Wir berichten über eine 87-jährige Patientin, mit einem seit mehreren Wochen bestehendem nässendem Ekzem des linken Nippels. In Mammografie und Mammasonografie zeigte sich zusätzlich ausgedehnter und hoch suspekter segmental angeordneter polymorpher Mikrokalk im inneren unteren Quadranten (BI-RADS V). Die durchgeführte Punchbiopsie der Mamille ergab ein akantholytisches Carcinoma in situ=Morbus Bowen. Die zeitgleich durchgeführte Stanzbiopsie links unten/innen war nicht auswertbar, trotz Mikrokalks in der Präparatradiografie. Auf Wunsch der Patientin wurden operativ zunächst ein zentrales Segment mit MAK und eine Segmentresektion bei 8 Uhr entfernt.

Postoperative Histologie: linke Mamille mit einem plattenepithelialem Carcinoma in situ mit Ulzeration; Resektat bei 8 Uhr mit einem 6cm messenden duktalem Carcinoma in situ (high grade).

Mit der Patientin wurde bei ausgedehntem DCIS die sekundäre Mastektomie mit Entfernung des Sentinel node besprochen.

Diskussion: Es gibt nur wenige in der Literatur beschriebene Fälle eines M. Bowen der Mamille (hier erstmalig gleichzeitig mit DCIS). Klinisch ähnelt er der häufigeren Differentialdiagnose, dem Morbus Paget. Bei den wenigen in der Literatur berichteten Fällen eines Morbus Bowens der Mamille, wurde bisher die Exzision im Gesunden durchgeführt. In Analogie zu anderen Hautarealen existiert bisher ein Bericht über die erfolgreiche Behandlung mit Photodynamischer Therapie und Kryotherapie. Aufgrund des ausgedehnten Mikrokalks bei unserer Patientin wurde von vornherein die chirurgische Therapie geplant.