Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2008; 5 - A9
DOI: 10.1055/s-0028-1095969

Auswirkung von Anastrozol auf die Knochendichte: Ergebnisse des Knochen-Subprotokolls der ATAC-Studie nach 5 Jahren adjuvanter Therapie mit Anastrozol versus Tamoxifen

MW Beckmann 1, MP Lux 1, PA Fasching 1
  • 1Frauenklinik, Universitätsklinikum Erlangen, Universitäts-Brustzentrum Franken, Erlangen, Deutschland

Zielsetzung: Die Arimidex®, Tamoxifen, Alone or in Combination (ATAC)-Studie konnte zeigen, dass Anastrozol in der adjuvanten Behandlung postmenopausaler Frauen mit Hormonrezeptor-positivem Mammakarzinom besser wirksam und besser verträglich ist als Tamoxifen. Jedoch ist die Therapie mit Anastrozol mit einem Rückgang der Knochendichte und einer höheren Frakturrate während der Behandlungsphase assoziiert. Die ATAC-100-Monatsdaten zeigen, dass sich die Frakturrate nach Therapie im Anastrozol-Arm auf das Niveau des Tamoxifen-Arms angleicht. Ein besseres Verständnis der Langzeitauswirkung der Aromatasehemmung auf die Knochendichte ist erforderlich.

Material und Methoden: Im Rahmen der ATAC-Studie untersuchte diese prospektive Knochen-Substudie bei 197 teilnehmenden Frauen die Veränderung der Knochendichte. Alle Patientinnen erhielten adjuvant Anastrozol oder Tamoxifen für 5 Jahre. Die Knochendichte der Lendenwirbelsäule und Hüfte wurden zur Baseline, nach einem, zwei, fünf, sechs und sieben Jahren erhoben.

Ergebnisse: Von 197 Frauen konnten 108 zum Messzeitpunkt nach fünf Jahren ausgewertet werden (57 Anastrozol, 51 Tamoxifen). In der Anastrozol-Gruppe nahm die mediane Baseline-Knochendichte nach 5 Jahren in der Lendenwirbelsäule um 6,1% ab (Hüfte -7,2%) [p=0,001]. Im Tamoxifen-Arm nahm diese zu (+2,77% bzw. +0,74%). Nach sieben Jahren lagen nun Messungen für 53 Patientinnen vor: Im Anastrozol-Arm (n=24) nahm die Knochendichte in der Lendenwirbelsäule um 4,0% zu (p=0,01) [Hüfte: -0,9%]. Im Tamoxifen-Arm (n=29) fiel die Knochendichte ab (-0,2% bzw. -2,4%).

Zusammenfassung: Anastrozol ist über die 5-jährige adjuvante Therapiedauer mit einem vermehrten Verlust an Knochenmasse assoziiert. Nach Abschluss der Anastrozol-Behandlung steigt die Knochendichte in der Lendenwirbelsäule wieder an, der Verlust an Knochenmasse in der Hüfte wird deutlich abgebremst.* für die ATAC-Trialists'Group