Neuropediatrics 1970; 2(2): 127-143
DOI: 10.1055/s-0028-1091849
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Die sogenannte Neurogene Blase beim Kind

P. Strohmenger
  • Aus der Urologischen Klinik Klinikum Essen der Ruhr-Universität
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Publication Date:
18 November 2008 (online)

Zusammenfassung

Die sogenannte neurogene Blase ist im Kindesalter hauptsächlich Folge von Spaltbildungen der Wirbelsäule (Spina bifida — Myelomeningozele). Nach Darstellung der nervösen Versorgung der Harnblase im Normalfall werden die Hauptformen gestörter Funktion beschrieben (automatische Blase, autonome Blase, schlaffe Blase im spinalen Schock). Die Störungen bei der Spina bifida richten sich nicht nach einer solchen, auf anatomischen Überlegungen fußenden Systematik; man muß jeden Fall für sich nach den Hauptsymptomen (Harn- und Stuhlinkontinenz, Infektion, Restharn, Blasendruck, Zustand der oberen Harnwege, Reflux) analysieren. Für die Lebensaussichten der Kinder sind vor allem die Erweiterung der oberen Harnwege, eine nicht vollständige Entleerung der Blase und eine damit verbundene Harnweginfektion von Bedeutung; die Inkontinenz, das für den Laien bedeutendste Symptom, ist erst in zweiter Linie zu berücksichtigen. Die Veränderungen können bereits im sehr frühen Lebensalter auftreten und bald bedrohlich werden; die Erfassung aller derartigen Kinder unmittelbar nach Abschluß der neurochirurgischen Behandlung ist deshalb wichtig. Indikationen und Methoden der künstlichen Harnableitung werden diskutiert und anhand von eigenen Fällen erläutert. Operationen zur Beseitigung der Inkontinenz verfehlen meist ihr Ziel. Durch eine kontinuierliche und von allen beteiligten Fachdisziplinen koordinierte Versorgung gilt es, die schwer betroffenen Patienten in die Gesellschaft einzugliedern und ihnen optimaleärztliche Fürsorge ihr ganzes Leben lang zukommen zu lassen.

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