Abstract
A 14-year-old boy died after a long neurological illness characterized mainly by dementia
and spasticity. Hepatosplenomegaly was not observed. The autopsy revealed ballooning
of scattered nerve cells in the neuraxis and nests of large clear or eosonophilic
cells in the spleen and lymph nodes. The sphingomyelin content in the spleen was six
times that of a normal control. Electron microscopy of the formalin-fixed frontal
cortex showed numerous intraneuronal lamellated bodies resembling the membranous cyto-plasmic
and zebra bodies seen in other storage diseases. Myelin sheaths exhibited various
forms of extracellular disintegration. In the spleen, some cells contained bundles
of roughly concentrical lamellae (myelin figures) occurring either severally in the
cytoplasm or comprised in large lysosome-like bodies of variable composition. Heterogeneity
and lack of specificity of the inclusions are emphasized. The possible artifactual
nature of the myelin sheath changes is considered. The lack of particulate deposition
of the cholesterol moiety is commented upon. Some explanations for the tissue cholesterolosis
of NIEMANN-PICK disease are mentioned.
Zusammenfassung
Bei dem hier beschriebenen Fall handelt es sich um einen Knaben aus dem südlichen
Bereich Jugoslawiens, der nach einem längeren, durch Anfallsaktivität sowie zunehmende
Demenz und Tetraspastik gekennzeichneten Krankheitsverlauf im Alter von 14 Jahren
ad exitum kam. Die Mutter und vier Geschwister sind angeblich schwachsinnig. Extraneurale
Symptome wurden klinisch nicht beobachtet; insbesondere bestand keine Hepatosplenomegalie.
Diagnostisch wurde deshalb das Vorliegen eines diffusen degenerativen Prozesses des
ZNS erwogen. Histopathologisch fanden sich ubiquitär im ZNS Neurone mit aufgeblähtem
Zellkörper sowie in der Milz und in Lymphknoten herdförmige Ansammlungen von großen
Elementen mit wabig-hellem oder eosinophilem Zytoplasma. Dünnschichtchromatographisch
erwies sich der Sphingomyelingehalt der Milz als sechsmal so groß wie der bei einem
normalen Kontrollfall, was die morphologische Verdachtsdiagnose einer NIEMANN-PICKschen
Krankheit (Typ C) bestätigte. Bei der elektronenmikroskopischen Untersuchung der nach
der Autopsie primär mit gewöhnlichem Formalin fixierten Stirnhirnrinde wurden in Nervenzellen
zahlreiche lamellierte Zytoplasmaeinschlüsse beobachtet, die eine Ähnlichkeit mit
den bei einigen anderen Speicherkrankheiten vorkommenden konzentrischen Membrankörpern
(MCBs) und Zebrakörpern aufwiesen. Dieser ultrastrukturelle Befund korrelierte gut
mit dem chemischen Nachweis einer mäßigen örtlichen Vermehrung von GM1-Gangliosid
in der grauen Substanz, die aber angesichts der langen Lagerung des Materials in Formalin
nicht mehr auf einen bestimmten Typ von Begleitgangliosidose bezogen werden kann.
Die Markscheiden zeigten häufig mannigfache extrazelluläre Zerfallserscheinungen;
es ließ sich jedoch nicht entscheiden, ob diese auf intravitalen Vorgängen oder nur
auf postmortalen Veränderungen oder auf einer Kombination der beiden beruhten. In
der Milz enthielten manche Zellen periodisch strukturierte Lamellenstapel von annähernd
konzentrischem Aufbau (sog. Myelinfiguren), die entweder separat im Perikaryon lagen
oder gruppenweise in großen lysosomenartigen Körpern zusammen mit oft recht gemischtem
Inhalt anderer Art eingeschlossen waren. Es wird hervorgehoben, daß diese periodischen
Schichtungsfiguren aufgrund ihrer strukturellen Variationsbreite und ihres Auftretens
bei ganz unterschiedlichen Prozessen nicht als pathognomonisch für die NIEMANN-PICKsche
Krankheit zu werten sind. Dem im Vergleich zu einem Normalfall etwa verdoppelten Cholesteringehalt
der Milz stand das Fehlen von partikulären Cholesterindepots in den morphologisch
untersuchten Zellen gegenüber. Es wird deshalb versucht, für die konkommittierende
Gewebscholesterinose beim Typ C der NIEMANN-PICKschen Krankheit einige andere plausible
Erklärungen zu geben.
Keyword
Niemann-Pick Disease - Genetic Sphingomyelinosis - Electron Microscopy - Spleen -
Cerebral Cortex