Minim Invasive Neurosurg 1976; 19(2): 80-84
DOI: 10.1055/s-0028-1090394
© Georg Thieme Verlag Stuttgart

Zerebrale Anfälle, psychische Auffälligkeiten, spino-zerebelläre Störungen und Hirntumor[*]

Kasuistisches Beispiel zum Nutzen einer psychiatrisch-neurologischneurochirurgischen ZusammenarbeitCerebral accidents, psychic manifestations, spinocerebellar disturbances and brain tumourE. W. Fünfgeld
  • Psychiatrisches Landeskrankenhaus Bad Schussenried (Direktor: Prof. Dr. E. W. Fünfgeld)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. November 2008 (online)

Zusammenfassung

Im Alter von 35 Jahren erkrankte die Patientin mit zerebralen Krampfanfällen. 2 Jahre später wurden psychische Veränderungen, Erbrechen und Gangunsicherheit festgestellt und sowohl im EEG als auch im Angiogramm der Verdacht auf einen Tumor im Bereich der rechten Hemisphäre geäußert. Die Operation unterblieb, weil der Ehemann Komplikationen fürchtete. In den folgenden Jahren waren jeweils andere Ärzte diagnostisch beteiligt, welche die vorhandenen Störungen fehldeuteten oder nicht genügend bewerteten. Ein Verstärkung der neurologisch-psychiatrischen Symptomatik wurde durch eine Operation (Uterus myomatosus) und durch ein leichtes Schädeltrauma verursacht, welches dann schließlich den Weg zur richtigen Therapie öffnete. Nach der Operation hat sich sowohl das psychische, als auch das neurologische Bild wesentlich gebessert. Infolge des fortgeschrittenen Tumorwachstums (Oligodendrogliom) konnte die Geschwulst nur subtotal entfernt werden.

Die Analyse ergibt, daß eine engere neurologisch-psychiatrische und neurochirurgische Zusammenarbeit die Patientin mindestens 10, spätestens aber 5 Jahre vor der jetzt erfolgten Behandlung dem operativen Eingriff hätte zuführen können.

Summary

At the age of 35 years the patient was affected by epileptic attacks. Two years later psychic changes, vomiting and unsteadiness of gait were noted and not only in the EEG but also in the angiogram, the suspicion of a right hemisphere tumour was expressed. The operation was postponed because the patient's husband was afraid of complications. In the following years other doctors who were concerned with the diagnostic problem, either missed the significance of the existing symptoms or did not attach enough importance to them. As a result of an operation (uterine fibroids) and also because of a slight head injury, an increase in the neurological and psychiatric symptoms was brought about and fortunately this prepared the way for the correct treatment. After the operation there was a significant improvement not only in the psychiatric, but also in the neurological state. As a result of the advanced state of the tumour growth (oligo-dendroglioma) it was only possible to carry out a sub-total removal.

A review of the case indicates that a closer neuropsychiatric and neurosurgical co-operation might have led, at the earliest ten or at the latest five years previously, to a successful outcome of the operation.

1 Dem der Neuropsychiatrie stets zugewandten und verständnisvollen ehemaligen Chef, Prof. Dr. Traugott Riechert, Freiburg/Breisgau, in Verehrung zum 70. Geburtstag gewidmet.

1 Dem der Neuropsychiatrie stets zugewandten und verständnisvollen ehemaligen Chef, Prof. Dr. Traugott Riechert, Freiburg/Breisgau, in Verehrung zum 70. Geburtstag gewidmet.

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