Minim Invasive Neurosurg 1978; 21(6): 191-208
DOI: 10.1055/s-0028-1090344
Originalarbeiten – Articles

© Georg Thieme Verlag Stuttgart

Elektrische Reaktionsaudiometrie (Hirnstammpotentiale und späte Potentialkomponente N1) bei Patienten mit Akustikusneurinom oder raumforderndem Prozeß im Bereich des Hirnstammes[*]

Electric Response Audiometry (brainstem potentials and late potential N1) in patients with acoustic neurinoma or space-occupying lesion in the region of the brainstemCh. Zöllner, Th. Karnahl, K. Weigel
  • Univ.-HNO-Klinik Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. Chl. Beck) und Neurochirurgische Univ.-Klinik Freiburg i. Br. (Direktor: Prof. Dr. W. Seeger)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. November 2008 (online)

Zusammenfassung

An Patienten mit Akustikusneurinom oder raumforderndem Prozeß im Bereich des Hirnstammes registrierten wir präoperativ sowohl die Hirnstammpotentiale als auch das späte Potential N1.

Mit einer Ausnahme zeigten alle untersuchten Patienten Veränderungen des Hirnstammpotentialmusters. Bei monauraler Beschallung ergab sich eine deutliche Seitendifferenz, d. h. das Hirnstammpotentialmuster war auf der Tumorseite deutlich stärker verformt als auf der Gegenseite und hier nur, wenn es durch den Tumor zu einem beginnenden Hydrocephalus occlusus gekommen war. Weiterhin konnte gezeigt werden, daß sich das Hirnstammpotential IV bei Patienten mit Tumoren im Bereich des Hirnstammes nicht mehr zur Hörschwellenmessung eignet. Andererseits kann aber mit dem späten Potential N1 noch eine exakte Hörschwellenmessung durchgeführt werden. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, daß mit der Registrierung der Hirnstammpotentiale bei monauraler Beschallung eine wichtige zusätzliche Methode zur Erkennung von Schäden der zentralen akustischen Bahnen im Bereich des Hirnstammes und wahrscheinlich eine Möglichkeit zur Erfassung einer Hirndrucksymptomatik zur Verfügung steht.

Summary

In patients with acoustic neurinoma or space-occupying lesion in the region of the brainstem we recorded preoperatively the brainstem potentials as well as the late potential N1. With one exception all patients investigated showed changes in the brainstem potential pattern. When stimulating monaurally there exists a clear side difference, that means the changes in the potential pattern are more distinct on the side of the tumour than on the opposite side and then only if an obstructive hydrocephalus exists. Moreover we could demonstrate in patients with tumours in the region of the brainstem that the brainstem potential IV is no longer suitable for measuring the hearing threshold. On the other hand in these patients an exact determination of the hearing threshold is possible with the late potential N1. Altogether the findings show, that the recording of the brainstem potentials when stimulating monaurally is an important additional diagnostic tool to recognize impairment of the acoustic pathways within the brainstem and probably affords the possibility of perceiving pathological pressure within the brain.

1 Teilweise vorgetragen auf der 48. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bad Reichenhall Mai 1977. Mit finanzieller Unterstützung des SFB (Sonderforschungsbereich für Hirnforschung und Sinnesphysiologie der Deutschen Forschungsgemeinschaft) und Stiftung Volkswagenwerk.

1 Teilweise vorgetragen auf der 48. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-, Nasen-, Ohren-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Bad Reichenhall Mai 1977. Mit finanzieller Unterstützung des SFB (Sonderforschungsbereich für Hirnforschung und Sinnesphysiologie der Deutschen Forschungsgemeinschaft) und Stiftung Volkswagenwerk.

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