Z Gastroenterol 2008; 46 - K50
DOI: 10.1055/s-0028-1089884

Umgang mit Komplikationen bei der Applikation eines Gallenwegs-Metall-Stentes

S Uebach 1, A Bünsow 1, D Nürnberg 1
  • 1Ruppiner Kliniken GmbH, Medizinische Klinik B, Neuruppin, Germany

Die Überbrückung von malignen Gallenwegsstenosen durch Plaste-Endoprothesen (PEP) oder Metall-Stents (MST) stellt in der Pallitivmedizin ein verbreitetes Mittel zur Beherrschung der Folgen dar.

Verlauf: Eine 92-jährige noch selbständige Patientin kam mit einem Ikterus zur stationären Aufnahme. In der Sonographie zeigte sich ein massiv gestauter Gallengang sowie ein Gallenblasenhydrops. In der ERCP fand sich eine tumorverdächtige distale Stenose von 2,5cm. Nach EPT wurde eine PEP (10 cch) eingelegt. Der nach ERC dringende Verdacht auf eine maligne Gallengangsstenose infolge Gallengangstumor wurde histologisch bei fehlender therapeutischer Konsequenz nicht unterlegt. Die ältere Dame fand sich über 2 Jahre zu regelmäßigen PEP-Wechseln ein. Da sich die nunmehr 94-Jährige immer noch sehr wohl befand, sollten ihr die regelmäßigen PEP-Wechsel erspart werden durch Einlage eines MST. Bei der Applikation kam es leider zu einer Havarie, der Stent wurde zu tief in den DHC vorgeschoben und bei dem Versuch der Korrektur sprang er plötzlich vom Applikationsset ab. Der Versuch der Lagekorrektur misslang bei 2 Versuchen. Bei erneutem Verschluss wurden Stenose und MST erneut mit PEPs überbrückt. Bei dem 3. Versuch der Lagekorrektur verkrempelte sich der MST und wurde in die Hepatikusgabel verschoben. Zur Sicherung des biliären Abflusses wurden erneut PEPs eingelegt. Die Patientin befand sich weiterhin in gutem AZ und wurde nicht ikterisch. Jedoch kam es erneut zu typischen Komplikationen der PEP mit Cholangitis und Verschluss. So wurde 6 Monate später nochmals der Versuch der Einlage eines distalen MST unternommen, technisch erfolgreich; jedoch mit ebenfalls nur kurzzeitigem Drainageerfolg, da es schnell wieder zum Verschluss durch Sludge kam. So musste auch der distale MST durch PEPs überbrückt werden musste. Um mechanische Irritationen des MST zu vermeiden (Verhakung) wurden nunmehr jeweils PEPs ohne proximalen Flap („oben ohne“) appliziert. Dies Verfahren blieb erfolgreich bis 5 Jahre und 2 Monate nach Ersteinlage. Die Patientin verstarb im 98. Lebensjahr infolge einer Pneumonie nach Schenkelhalsfraktur.

Schlussfolgerung: In palliativer Situation blieb die Dislokation eines MST ohne fatale Folgen für die Patientin und konnte mit endoskopischen Mitteln gut beherrscht werden.