Z Gastroenterol 2008; 46 - K39
DOI: 10.1055/s-0028-1089873

„Fast track“-Leberzirrhose bei älterer Patientin – eine tödliche Medikamentennebenwirkung

CG Dietrich 1, O Al Taie 1, M Götz 2, W Fischbach 1
  • 1Klinikum Aschaffenburg, Medizinische Klinik II, Aschaffenburg, Germany
  • 2Klinikum Aschaffenburg, Institut für Pathologie, Aschaffenburg, Germany

Eine 74-jährige Patientin wurde vom Hausarzt mit schmerzlosem Ikterus sowie cholestatischer Hepatitis zur stationären Abklärung eingewiesen. Bei Z.n. Cholecystektomie bestand ein arterieller Hypertonus sowie ein Vorhofflimmern, die Patientin nahm Ramipril, Metoprolol und Marcumar ein. Nach Ausschluss einer spezifischen Hepatopathie und bei kaum regredienten Laborwerten trotz Absetzens der Medikamente wurde eine Leberbiopsie durchgeführt, die eine schwere nekrotisierende Entzündung mit massivem Zelluntergang v.a. in Zone 3 der Leberläppchen zeigte, fokal bereits begleitet von fibrotischen Umbauvorgängen. Dieses, häufig bei der Marcumar-Hepatopathie gesehene Bild mündete nach Wochen trotz supportiver Therapie in allen klinischen Zeichen einer schweren Leberinsuffizienz mit schwerem Ikterus, Spontanquick von 30%, portaler Hypertension und Enzephalopathie Grad II. Die Patientin verstarb schließlich im Leberversagen.

Bei der Präsentation dieses Falles werden die für diese schwere Medikamentennebenwirkung in der Literatur existierenden Daten sowie die klassischen klinischen und histologischen Merkmale dieses Phänomens referiert; mögliche Therapieansätze jenseits einer Akuttransplantation sollen diskutiert werden.