Z Gastroenterol 2008; 46 - K35
DOI: 10.1055/s-0028-1089869

Seltene Ursache einer Gastrointestinalen Blutung

J Bleck 1, I Genz 2, F Hendrich 3, S Kothe 4, P Lüders 5
  • 1Johanniter Krankenhaus Stendal, Ultraschallzentrum, Stendal, Germany
  • 2Johanniter Krankenhaus Stendal, Radiologie, Stendal, Germany
  • 3Johanniter Krankenhaus Stendal, Stendal, Germany
  • 4Johanniter Krankenhaus Stendal, Abdominalchirurgie, Stendal, Germany
  • 5Praxis für Pathologie, Stendal, Germany

Einleitung: Makroskopisch in den Schnittbildgebungen fassbare Gefäß- Malformationen des Darmtraktes sind selten. Große Cavernöse Hämangiome des Dünndarms sind sehr selten, und kommen vorwiegend bei Kindern vor. Beim Erwachsenen liegen nur Einzelbeschreibungen vor. Klinisch werden sie vorwiegend durch Blutungen oder Obstruktionserscheinigen manifest. Ziel der Fallvorstellung ist die Darstellung der Wertigkeit unterschiedlicher Diagnostikverfahren.

Methodik: Ein 30-jähriger Patient stellt sich mit seit 1 Woche bestehenden Schwindel, Hypotonie, sowie seit 4 Tagen Teerstuhl vor. Im Labor findet sich lediglich ein erniedrigter Hb (4,0mmol/l), keine Entzündungszeichen, kein Fieber, keine Schmerzen, keine Diarrhoe. Abdomineller Untersuchungsstatus unauffällig. Initiales Sono: V.a. Kokarde im Dünndarm, keine freie Flüssigkeit, massiver Meteorismus. Gastroskopie ohne Blutungshinweis. Indikation zur Koloskopie und Angio-CT wird gestellt. Angio-CT: V.a. Ileumschwellung über ca. 10cm Länge mit konzentrischer Wanddicke bis 20mm (koloskopisch nicht erreichbar), DD: M. Crohn. Farbdoppler-Sonographie sowie 7,5MHZ- THI- Transducer: Konzentrische Dünndarmschwellung über 10cm Länge bis 15mm mit wabig aufgelockerten venösem Gefäßnetz (Powermode), welches einen wesentlichen Teil der Wandverdickung ausmacht: V.a. Gefäßmalformation, z.B. M. Osler. Re-Beurteilung des Angio-CT ohne sichere Hinweise auf Malformation. Hieraufhin Mesentericographie: Gefäßektasien des Ileums, V.a. M. Crohn oder M. Osler des Ileums.

Ergebnis: Zwischenzeitlich Therapie mit insgesamt 6 Erythrozytenkonzentraten. Aufgrund des Ultraschallbefundes und der fehlenden Klinik für einen M. Crohn wird ein primär chirurgisches Vorgehen beschlossen, wenngleich CT und Mesentericgraphie einen M. Crohn nicht ausschließen können. Es erfolgt anschließend die Operation und ein 10cm langes Ileumsegment mit venösem Gefäßgeflecht wird reseziert bei Koagel im Darmlumen. Pathologisch ergibt das Resektat ein solitäres Cavernöses Hämangiom vom expansivem Typ. Die Blutungen sistierten und der Patient konnte beschwerdefrei entlassen werden.

Zusammenfassung: Klinik und die hohe Ortsauflösung der Sonographie mit Farbdoppler und Power-Mode führte zur OP- Indikation, da sie einen M. Crohn sicher ausschließen konnte.