Z Gastroenterol 2008; 46 - K34
DOI: 10.1055/s-0028-1089868

Transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt zur Therapie einer Ösophagusvarizenblutung nach Pfortaderthrombose

D von Renteln 1, T Kayser 1, B Riecken 1, K Caca 1
  • 1Klinikum Ludwigsburg, Medizinische Klinik I, Ludwigsburg, Germany

Einleitung: Die portale Hypertension ist eine wichtige Folgeeproblematik nach einer Pfortaderthrombose. Steigt der Pfortaderdruck über 12mmHg können Komplikationen wie Varizenblutungen oder Aszites auftreten. Der transjuguläre intrahepatische portosystemische Shunt (TIPS) ist eine Kurzschlussverbindung zwischen Pfortader und Lebervene um den portosystemischen Druckgradienten zu senken. Durch Senkung dieses Gradienten auf <12mmHg oder um mindestens 50% wird eine effektive Blutungsprophylaxe erreicht.

Material und Methoden: Die 51-jährige Patientin wurde mit Teerstuhl, Dyspnoe und Schwindel stationär aufgenommen. Initial lag der Hb bei 8,6g/dl. Die Notfallgastroskopie zeigte Ösophagusvarizen 3. Grades mit stattgehabter Blutung. 10 Gummibandligaturen wurden endoskopisch appliziert. Terlipressin, Pantoprazol, und Ceftriaxon wurden intravenös im weiteren stationären Verlauf gegeben. Sonographisch und im CT Abdomen zeigte sich eine vorbekannte, aktuell progrediente Pfortaderthrombose. Die akute Ösophagusvarizenblutung kombiniert mit progredienter Pfortaderthrombose ließ eine TIPS-Anlage und eine anschließende Antikoagulation dringlich erscheinen.

Ergebnisse: Daraufhin wurden eine PTA der thrombosierten Pfortader und eine TIPS-Anlage durchgeführt. Mittels 3 Stents (BARD, Luminexx, 8cm, 6cm und 4cm, Durchmesser 1cm) wurde über insgesamt 18cm eine Stentung der Thrombose und die Shuntanlage durchgeführt. Zusätzlich wurden die Umgehungskreisläufe mittels Histoacryl embolisiert. Der portosystemische Druckgradient lag bei 30mmHg vor und bei 8mmHg nach der Intervention. Der weitere stationäre Verlauf gestaltete sich komplikationslos. In der Kontroll-Gastroskopie 8 Wochen nach Intervention bestanden keine Ösophagusvarizen mehr. In der Ultraschalluntersuchung zeigte sich kein Anhalt für eine erneute Thrombose und die Antikoagulation wurde wieder aufgenommen.

Diskussion: Die häufigsten Indikationen für eine TIPS-Anlage ist die Behandlung oder Prophylaxe von Varizenblutungen oder von therapierefraktärem Aszites. Da bei Patienten mit Pfortaderthrombose häufig eine Antikoagulation notwendig ist besteht bei Varizenblutungen eine hohe Mortalität. Trotz der durch die Thrombose bedingten technisch schwierigen Prozedur ist bei diesen Patienten eine TIPS-Anlage häufig erfolgreich.