Z Gastroenterol 2008; 46 - K29
DOI: 10.1055/s-0028-1089863

Spontanremission einer Dünndarmerkrankung – M. Crohn, Lymphom, Angioödem oder eosinophile Enteritis?

M Müller 1, VF Eckardt 1
  • 1DKD Wiesbaden, Gastroenterologie, Wiesbaden, Germany

Fallbericht: Ein 40-jähriger Patient klagt über rezidivierende krampfartige Oberbauchschmerzen, die teilweise mit Diarrhoe, selten mit Übelkeit und Erbrechen verbunden sind. Im Vorjahr waren zwei Episoden mit ähnlicher Symptomatik aufgetreten. Damals war in einer MRT-Abdomen Untersuchung die Diagnose eines M. Crohn des Dünndarms gestellt worden. Eine Ileokoloskopie und Ösophagosgastroduodenoskopie (ÖGD) hatten weder makroskopisch noch mikroskopisch einen pathologischen Befund gezeigt. Unter einer Steroidtherapie war es jeweils zum vollständigen Sistieren der Beschwerden gekommen. Nach Ausschleichen der Steroide war der Patient etwa 2 Monate beschwerdefrei. Vor 10 Jahren war er schon einmal wegen abdomineller Beschwerden und Ascites mit einer hohen Eosinophilenzahl in der Aciteszytologie in Behandlung gewesen.

Befunde: Der körperlich Untersuchungsbefund war bis auf einen leichten Druckschmerz im Oberbauch unauffällig. Laborchemisch zeigte sich eine periphere Eosinophilie von 36%. Die übrigen Laborparameter einschließlich C1-Esterase-Inhibitor und IgE lagen im Normbereich. In der ÖGD fanden sich noch Residuen einer erosiven Gastritis. Sonographisch zeigte sich im Bereich des Jejunums und des terminalen Ileums eine echoarme Verdickung der Dünndarmwand bis auf 8mm, sowie eine geringe Menge Ascites. In der Computertomographie des Abdomens fand sich eine Wandverdickung des Duodenums und Jejunums. Differentialdiagnostisch wurden eine chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED) und ein Lymphom in Erwägung gezogen. Eine Beckenkammbiopsie ergab weder zytologisch noch histologisch einen pathologischen Befund.

Noch vor Durchführung der geplanten Lapraskopie kam es ohne Therapie zu einem spontanen Sistieren der Beschwerden. Auch hatte sich die Darmwandverdickung sonographisch fast vollständig zurückgebildet.

Schlussfolgerung: Die eosinophile Enteritis ist ein seltenes Krankheitsbild, das in der Klinik und bildgebenden Diagnostik einer CED oder einem gastrointestinalen Lymphom ähneln kann. In vorliegendem Fall war die hohe Eosinophilenzahl im peripheren Blut sowie der Verlauf richtungsweisend.