Z Gastroenterol 2008; 46 - K28
DOI: 10.1055/s-0028-1089862

Rezidivierende Giardiasis (Lambliasis) durch familiären Befall

C Pehl 1
  • 1Krankenhaus Vilsbiburg, Medizinische Klinik, Vilsbiburg, Germany

Fallbericht: Eine 34jährige Frau stellte sich mit seit 4Wo. bestehenden wässrigen Durchfällen und einem Gewichtsverlust von 4kg vor. Zudem bestanden seit 2 Wo. Magenschmerzen, Übelkeit und rez. Erbrechen. Ein Stuhl-Bakteriologie sowie ein Abdomen-Sono waren beim HA unauffällig gewesen. Eine endoskopische Diagnostik ergab makroskopisch ein unauffälliges Schleimhautbild im oberen und unteren GI-Trakt. In der Histologie aus dem terminalem Ileum, jedoch nicht aus dem Duodenum, zeigte sich ein massiver Befall mit Giardia intestinalis (Giardia lambliasis). Daraufhin erfolgte eine Therapie mit Metronidazol für eine Woche. Hierauf promptes Sistieren aller Beschwerden. Eine Woche nach Therapieende jedoch Rezidiv der Diarrhoe. Eine Stuhlprobe ergab den Nachweis von Giardia intestinalis. Daraufhin erfolgte eine prolongierte und hochdosierte (2×800mg) Metronidazol-Therapie über 3 Wo. Wiederum Ansprechen, aber nach 2 Mo. erneutes Rezidiv wiederum mit Nachweis von Giardia im Stuhl. Daraufhin Abklärung auf Vorliegen eines Immundefekts (HIV-Test, Ig-Bestimmung, Lymphocyten-Differenzierung). Bei unauffälligen Befunden wurde an eine familiäre „Ping-Pong“-Infektion gedacht. Ein positiver Giardia-Nachweis im Stuhl fand sich beim Ehemann sowie beim zweijährigen, nicht jedoch beim vierjährigen Sohn. Die beiden Kinder waren stets asymptomatisch, der Ehemann entwickelte erstmals mit dem 2. Rezidiv seiner Frau ebenfalls wässrige Diarrhoen sowie Übelkeit und abdominelle Schmerzen. Es wurde eine Therapie mit Metronidazol bei allen Familienmitgliedern gestartet. Allerdings verweigerte der jüngste Sohn aufgrund des Geschmackes nach der ersten Tablette die weitere Einnahme. Über internationale Apotheke (Schweiz) wurde daher Tinidazol besorgt, dass als Einmalgabe (gewichtsadaptiert) zur Therapie der Giardiasis dort zugelassen ist. Diese eine Tablette konnte dem kleinen Patienten verabreicht werden. Seit nunmehr 6 Wo. sind alle Familienmitglieder asymptomatisch und Stuhlproben negativ.

Schlussfolgerung: Auch in Deutschland sind symptomatische wie asymptomatische Infektionen mit Giardia intestinalis (lambliasis) möglich. Bei rezidivierenden Infektionen ist neben einer Immunschwäche auch an eine familiäre Übertragung ausgehend von asymptomatischen Trägern zu denken.